Die Raader Wald Saison beginnt!
Fotos: © Mayr Florian, St. Valentin

Es geht los - zögernd aber unaufhaltsam melden sich Vögel und Insekten von der eigentlich viel zu kurzen Winterruhe zurück. Aber die Klimaänderung ist da und nicht mehr wegzuleugnen - und sie bringt einen viel zu milden Winter und einen viel zu frühen Temperaturanstieg.

01.03.2020

Das Männchen einer Rohrammer (Emberiza schoeniclus) hat sich schon in sein Prachtkleid gehüllt und versucht, einige ebenfalls anwesende Weibchen zu beeindrucken. Schon einige Jahre treffen wir diese Vogelart über den Winter an, wenn sie an den Brachen ihren Nahrungsbedarf decken ...


Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

Ein vermeitlicher Laufkäfer entpuppt sich als eine frühe Feldgrille (Gryllus campestris) die sich schließlich unter den Grashalmen hervorlocken und fangen läßt.


Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

Das Fell eines toten Feldhasen am Wegrand bewegt sich leise und läßt uns aufmerksam werden. Tatsächlich sind trotz der frühen Jahreszeit bereits einige Exemplare des Runzeligen Aaskäfers (Thanatophilus rugosus) am Kadaver eingelangt. Sie sind in der Lage, den "Duft" des toten Tieres über weite Entfernungen wahrzunehmen ...
Der Fund ist besonders wertvoll, da er als Erstfund im Bereich des Raader Waldes die neunte Art der Familie Silphidae (Aaskäfer) darstellt!

Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

Wir können nur annehmen, dass dies ein Pilz ist - es könnte sich auch um eine Flechte handeln? Und wieder einmal zeigt sich, dass der Raader Wald noch viele Überraschungen für uns bereithält. Wir werden das Bild weiterreichen und versuchen, zu klären, um was genau es sich handelt ...

Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

Wieder einmal recken sich einige Exemplare der hübschen, kleinen Trompetenflechte (Cladonia fimbriata) in die Linse der Kamera. Die Pilze und Flechten sind ja eigentlich den Spezialisten vorbehalten, aber die häufigeren kennen wir inzwischen auch schon ... glauben wir zumindest. Eine Bestätigung wird aber dennoch meist noch eingeholt ... sicher ist sicher!


Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

Auch diesem roten Pilz sind wir schon öfter begegnet, aber bei der Vielzahl an immer neuen Arten schon bei den bekannten Tier- und Pflanzengruppen ist es einfach unmöglich, sich alles merken zu wollen ... manchmal ist es schon mühsam, die zahllosen Fotobelege danach zu durchforsten um auf den Namen zu stoßen ... und manchmal einfach unmöglich, wenn man einem Volzeitjob entgehen möchte.

Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

Flechte? Moos? Fruchtkörper von irgendetwas? Oder eine Hinterlassenschaft? Wir wissen es nicht, aber sind neugierig .... hübsch ist das kleine unbekannte Ding allemal !

Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

Auch diese blaugraue Flechte sollten wir schon einmal entdeckt haben ... und auch hier gilt: durch einen Spezialisten genauer bestimmen lassen! Die auffälligen kleinen Becher sind sicher ein gutes Bestimmungsmerkmal - leider jedoch nicht für uns!

Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

Hier ist wenigstens klar, dass es sich bei den flauschig scheinenden Lappen um Pilze handelt, die einen Baumstumpf besiedeln ... es gibt unendlich viele dieser bunten und farbenfrohen Miniatur-Landschaften, und immer wieder verliert man sich in diesem Mikrokosmos und kann nicht aufhören zu staunen ...


Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

Ein ebenfalls unbekannter und unauffälliger Nachtfalter, der kaum zwischen Zweigen, halmen und abgestorbenen Blättern auszumachen ist, kreuzt unseren Weg.

Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

Ein Wiesenpieper (Anthus pratensis) sitzt friedlich im Geäst. Eine ganze Gruppe davon hat wieder einmal den ganzen Winter hier verbracht. Sie verbringen ihre Zeit meist auf den Bracheflächen - diesmal fliegt einer auf und setzt sich wenig scheu als Wächter ins Geäst. Kommt man der Gruppe zu nahe, fliegen sie allerdings nach und nach in kleinen Gruppen auf und davon.

Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

Eines der eher seltenen Frühlings-Knotenblumen (Leucojum vernum) oder auch Märzenbecher genannt. Sie und die Schneeglöckchen kommen nur sehr vereinzelt im Raader Wald vor - zu trocken ist diesen Aubewohnern hier der Boden durch den tiefgehenden Schotter.

Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

Es wird für uns zunehmend schwieriger, mit neuen Bildern von neuen Arten aufzuwarten. Wir verfügen derzeit über eine Artenliste von etwa 1.900 Tier- und Pflanzenarten, und die Erfahrung zeigt, dass die "Dunkelziffer" weit über das Doppelte hinaus weisen wird. Allerdings handelt es sich hierbei um viele versteckte Arten und solche, die z.B. die Baumwipfel bewohnen, oder im Inneren von Altholz leben, oder sich unter der Erde verkriechen, oder nur nächtens unterwegs sind ...

Wir werden natürlich weiter versuchen, auch diesen Arten nachzuspüren ... um mit diesem Wissen auf die immense Artenvielfalt dieses kleinen Waldes aufmerksam zu machen und die Menschen der Region dafür zu begeistern, sie zu gewinnen für den unbedingt notwendigen Schutz des Raader Waldes. Für uns und unsere Kinder, um am Wald direkt zu erlernen, wie Natur funktioniert.

Der Raader Wald braucht unsere Hilfe!

Hier gehts zur >>> online-Petition <<< wo Du bequem am Bildschirm unterschreiben kannst.

Danke für Deine Unterstützung!

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