Lebenräume
Der Wald als Ganzes
Für den Biologen setzt sich der Wald aus vier voneinander getrennten, jedoch in der Natur ineinander verfließende Schichten zusammen:
Die Boden- oder Moosschicht mit niedrigwachsenden Blütenpflanzen und den Moosen, Flechten und Pilzen.
Die Krautschicht mit Gräsern, Farnen, Jungbäumen, krautigen Stauden und Blütenpflanzen
Die Strauchschicht mit hohen krautigen Stauden, verholzten Sträuchern und Jungbäumen - als Richtwert gilt hier ca. 3 Meter Wuchshöhe. Mit etwas Übung kann man diese Schicht recht gut abgrenzen auch wenn sie aufgrund besonderer Licht- und Wuchsverhältnissen "höher hinaus" geht.
Die Baumschicht umfaßt schließlich die hohen, erwachsenen Waldbäume.
Jede Schicht hat ihr eigenes Artenspektrum, das immer sehr gut an die entsprechenden Vorgaben und daraus resultierenden (Lebens)Möglichkeiten angepaßt ist. Allerdings gibt es immer auch Arten, welche ihren Lebenraum im Laufe ihrer Entwicklung über alle Schichten ausdehnen können!
Fichtenforst
Nur wenige und ganz kleine Bereiche sind im Raader Wald als Fichtenforst gestaltet. Es sind ideale Plätze, um den Unterschied zwischen der Dynamik eines natürlichen/naturnahen Waldes und der schon fast lebensfeindlich dunklen Monotonie eines Forstwaldes darzustellen bzw. herzuzeigen. Er beherbergt nur wenige Tier- und Pflanzenarten und birgt auch immer das Risiko eines epidemischen Befalls von Forstschädlingen wie dem Borkenkäfer, dem Kupferstecher oder der Nonne, einem Schmetterling...
Im Fichtenforst finden allerdings Beutegreifer wie z.B. der Habicht ausreichend Gelegenheit, ihre Beute in Ruhe zu kröpfen. Funde von Rupfungen im Randbereich dichter Fichtenjungforste sind keine Seltenheit ...
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Wasser
Wasser kommt im Raader Wald nur als temporäre Pfütze im Bereich von Fahrspuren im weichen aber durch die Fahrzeuge verdichteten Waldboden vor. Der durchlässige Schotterboden läßt einen längeren Bestand von Wasserflächen nicht zu. Dementsprechend gering ist demgemäß auch das Vorkommen von wassergebundenen Tieren und Pflanzen.
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Wiese
Wiesen sind sowohl artenreiche Trockenrasen und Magerwiesen als auch als nährstoffreiche Fettwiesen vorhanden. Die genaue Verteilung dieser für einen ausgeglichenen Artenreichtum wichtigen Lebensräume ist noch zu untersuchen.
Waldrand
Der Waldrand wird als eigener Lebensraum angeführt, weil er das Bindeglied zwischen dem Wald selbst und der angrenzenden Lebensräume bildet! Und solche "Übergangsräume" stellen oft die artenreichsten Lebenräume überhaupt dar, weil sie das Artenspektrum des Waldes, der Wiese UND den angepaßten Spezialisten des Waldrandes selbst beherbergen! Zahlreiche Tiere wohnen z.B. im Lebenraum Wald, jagen aber im Lebensraum Waldrand oder Wiese ...
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Lichtungen
Für Lichtungen gilt Ähnliches wie für den Waldrand. Sie zeichnen sich aber im Gegensatz zur Wiese dadurch aus, dass es begraste, aber nur teilweise besonnte Flächen sind, welche durch einzelne Büsche, Sträucher oder Buschgruppen unterbrochen und durch Wald (bei Waldzungen jedoch oft nur fast) zur Gänze umgeben sind.
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Furten
Durch Windwurf oder auch alte, wieder verfallene Forst- und Bringwege enststandene Bewuchsgassen im Wald, die vorerst nur begrast, später durch Pionierpflanzen verwuchert und schließlich wieder in den Wald "übernommen" werden. Werden Furten nicht regelmäßig befahren, bilden sie nur eine temporäre Erscheinung im Wald. Von Seiten des Naturschutzes ist hier immer ein Spannungsbereich gegeben: soll man den sicher wertvollen Lebensraum "Furt" schützen = bewahren (durch "Pflegemaßnahmen" wie mähen, schwenden etc. oder der Dynamik der Natur freien Lauf lassen ...
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Totholz
Ein quer durch alle Waldschichten verlaufender, fleckenhaft sich darstellender eigener Lebensraum. Dieser definiert sich durch die Notwendigkeit der Verfügbarkeit von Totholz für verschiedene Entwicklungsstufen von Tieren und Pflanzen! Fast 40 Prozent aller Tiere und Pflanzen können sich NICHT entwickeln, somit nicht in einem Wald vorkommen, wenn das dazu notwendige Totholz fehlt. Unterschieden wird hierbei zwischen liegendem (feucht verwitterndem, vermoderndem) und stehendem (aushärtendem, vermorschendem) Totholz. Interessant auch, dass die zeitliche Periode von stehendem Totholz durch Windwurf, Schneedruck, Verfall zu liegendem Totholz wechseln kann!
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