Am sonnigen Waldrand ...
05.03.2020
Die Sonne bringt Wärme an den Waldrand, der Wind wird gebremst, und die Tiere und Pflanzen reagieren - zumindest jene, die schon länger die Wärme genießen. Anders ist es mit jenen, die noch in der Kühle ihrer Verstecke ausharren .
Noch recken die Eichen am Waldrand ihre deutlich sichtbaren Äste in bizarren Biegungen in den sie umgebenden Raum, aber schon macht sich am Waldrand die frühlingshafte Wärme bemerkbar ...
Auch so manche menschliche Spur fängt unverhofft zu blühen an ... zart drängt sich das frühlingshafte Blau durchs dürre spröde Gras ...
Heftiger zwitschernder Lärm im Gebüsch verrät die Anwesenheit einer Schar von Feldsperlingen - der kleine schwarze Fleck an der Backe und die braune (statt grauer) Haube unterscheidet sie deutlich von den städtischen Spatzen - sofern man ihnen nahe genug kommt.
Eine der vielen gestürzten Eschen liegt in der Sonne, welche die Rinde ausgetrocknet und zum Platzen gebracht hat. Insekten nutzen gerne dieses Angebot, unter der losen Rinde den kalten Winter - geschützt vor ihren Freßfeinden, den Vögeln - unbeschadet vorübergehen zu lassen.
Tatsächlich - ein kleines Grüppchen von friedlichen, dabei "königlichen" Feldwespen (Polistes dominula) hat sich hier unter der Rinde zusammengefunden, um gemeinsam zu überwintern. Sie werden vielleicht nach dem Ausfliegen irgendwo gemeinsam ein Nest bilden, wobei allerdings nur eine davon Königin bleibt und die anderen "degradiert" werden zu Arbeiterinnen ...
Ebenfalls unter dieser Rinde findet sich eine Gruppe Rindenwanzen (Aradus sp.), die gleich in größerer Anzahl auftreten. Das Exemplar in der Mitte könnte von einer Milbe oder Ähnlichem befallen worden sein - ein üblicher Vorgang in der Natur, wo nur die Stärksten und Gesündesten überleben - oder diejenigen, die Glück haben!
Neben den starken Eichenstämmen fällt ein schief gewachsenes Bäumchen auf, das sichtlich die Nähe der Eichen fliehen möchte - beim näheren Herantreten erkennt man die quergestreifte Rinde einer Wildkirsche ...
Die so zierlich wirkende Wildkirsche hat im Gegensatz zu den Eichen schon außerordentlich kräftige Knospen angesetzt. Sie nutzt rasch das frühe Licht, solange das Laub der Eichen noch durch Abwesenheit glänzt. Man erwartet fast jeden Moment, dass die Knospen mit einem lauten PLOPP aufplatzen ...
Gleich daneben - gar nicht so leicht erreichbar im Unterholz - die gelben Blütensterne der Kornelkirsche oder des Dirndlstrauches, wie er bei uns gern genannt wird. Bald wird es hier von bestäubenden Insekten nur so wimmeln - sofern die Temperaturen halten.
Alle Jahre wieder ist es ein eindrucksvolles Ereignis und ein besonderes Erlebnis, das Erwachen der Natur im Frühling so hautnah miterleben zu können. Und es ist so einfach, einfach links und rechts des Weges die Augen schweifen zu lassen - die Natur selber fängt den Blick, hält ihn fest, und zeigt, was sie herzuzeigen hat ...
Wir sollten die Zeit unbedingt nutzen, um den Blick zu schärfen.
Wir sollten die Zeit unbedingt nutzen, Erkenntnisse daraus zu schöpfen.
Wir sollten die Zeit unbedingt nutzen, diese Erlebnismöglichkeiten für unsere Kinder zu bewahren!
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