... und wieder beginnt das Grün ...

18.04.2019

An sonnigen Stellen beginnen im Raader Wald die Stiel-Eichen (Quercus robur) auszutreiben, wobei zahlreiche Bäume gleichzeitig ihre Eichenblüten ausbilden. Leider blühen Eichen erst ab einem Alter von mehreren Jahren, und so ist die Blüte - weil nicht mehr in Augenhöhe - nur für aufmerksame Beobachter bemerkbar, die ihr Augenmerk auch mal nach oben richten.

Und wieder einmal ein bereits aktives Tier unter der von der Sonne erwärmten Baumrinde, das weder Hundertfüßer noch Tausenfüßer ist, sondern Bandfüßer (Polydesmus sp.) genannt wird. Kennzeichnend sind die breiten Rückenschilder, die an eine Panzerraupe erinnern.

Die Stümpfe der vor zwei Jahren abgeholzten Bäume werden langsam aber sicher zu kleinen eigenen Biotopen. Abplatzende Rinde, eindringende Pilze, in den Spalten Ameisen, Wanzen und Spinnen, und das Holz zerlegende Insekten bilden ganz eigene, hochspezialisierte Lebensgemeinschaften ...

Die Sonne lockt Hundsveilchen (Viola canina) hervor, die sich über die Kahlschlagflächen freuen, weil mehr Licht auf den Boden einfällt und so die schon lange im Boden wartenden Samen üppig keimen und sprießen läßt.

Auch Echte Schlüsselblumen (Primula veris) haben sich in den Schlagflächen stellenweise etabliert und sind häufiger als früher anzutreffen.

Eine vom Sturm gefällte, vom seit etwa 1990 bei uns wütenden Pilz, dem Falschen Weißen Stängelbecherchen (Hymenoscyphus fraxineus) befallene und abgestorbene Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) hat ein junges Exemplar der gleichen Art zu Boden gedrückt ... aber was macht das der Natur schon aus? ...

Diese junge, noch gesunde Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) treibt einfach neue Äste senkrecht in die Höhe ans Licht und versucht so, ihr Überleben zu sichern ...

Im Mulm eines Baumstumpfes findet sich eine metallisch schimmernde Flügeldecke eines Laufkäfers (Carabidae sp.)... die Art muss leider unbestimmt bleiben.

Der Schlehdorn (Prunus spinosa) blüht an den Wegrändern der Bracheflächen, während im Hintergrund schon die ersten sattgrünen Bäume des Waldrands herüberleuchten. Die Feldahorne (Acer campestre) dieser Baumgruppe sind früher dran mit ihrem Laubaustrieb als die Stiel-Eichen (Quercus robur), die wahre Spätzünder sind..

In Richtung des Eichenwaldrandes hingegen ist noch kaum Blattgrün zu sehen, nur ein zarter gründer Schleier liegt über dem Geäst ...

Alle Jahre bietet der Frühling die gleiche wunderbare Zeit, wo das Werden und Blühen der Natur beobachtet werden kann. Und doch ist immer wieder Neues zu entdecken, zu finden und zu bemerken, denn wenn auch scheinbar immer gleich unterliegt die Natur dennoch einem unentwegten Wandel ... man muss nur hinausgehen und schauen ...

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