Kaiserwetter? Nein, Kaiseradlerwetter!
Fotos: © Mayr Florian, St. Valentin

Da hat der Naturfotograf schon mal kräftiges Herzklopfen, wenn sich am Himmel eine Silhouette abzeichnet, die weder ein altbekannter Mäusebussard, noch ein Wespenbussard oder eine Weihe darstellt - wenn die Bewegungen in der Luft schwerer, behäbiger und "stolzer" ausfallen als gewohnt ...

16.02.2020

Das Wetter ist gut, die Thermik gegen Mittag noch besser .... um diese Zeit nimmt man über den Bäumen des Raader Waldes oft kreisende Greifvögel, meistens Mäusebussarde wahr ... aber dieser scheint recht behäbig und langsamer als sonst seine Kreise zu drehen ... Grund genug ihn länger zu beobachten, um Genaueres sagen zu können. Und als Erstes zur Sicherheit ein Foto ....


Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

Es ist nicht immer einfach, so weit entfernte Tiere zu klassifizieren, einzuordnen - sie drehen und wenden sich, machen unerwartete Flugmanöver oder dunkeln im Gegenlicht ab. So bleibt oft wenig Zeit, irgendwelche Bestimmungsmerkmale zu sehen, geschweige denn, sie dann zu erkennen und richtig zuzuordnen ... Aber ein Mäusebussard scheint das keinesfalls zu sein, das steht auch bei der Betrachtung des Bildes später zuhause am Bildschirm fest.

Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

Die nächste Drehung beim kreisenden Flug zeigt die an den Flügelenden sich stark aufbiegenden Handschwingen, die auf einen schweren Körper hinweisen. Und auch die Flügel kann man kurz beurteilen: sie wirken im Verhältnis zur Körperlänge überlang und verfügen dabei über eine massive Breite ... irgendwie wie ein verdrehtes Bügelbrett ...

Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

Nur einen kurzer Moment hält der Greifvogel seine Flügel nach "Segelflugstandard", und nun erkennt man die Breite der Flügel und ihre große Spanweite. Aber immer noch bleibt die Unsicherheit, ob es sich um einen Seeadler (Haliaeetus albicilla) oder Kaiseradler (Aquila heliaca) handelt - das Flugbild ist doch recht ähnlich, und die Unterschiede verblassen gegen den Himmel und sind nicht eindeutig.
Erst später beim Studium der Bilder wird klar, der Schnabel ist nicht mächtig genug, die Schwanzfedern nicht hell genug, und kaum sichtbare helle Bereich am Unterflügel lassen es zur Gewißheit werden, dass es sich um einen Kaiseradler (Aquila heliaca) handeln muss.
Zur Sicherheit wird aber noch eine Bestätigung durch einen Ornithologen abgewartet, der auch tatsächlich die Art als Kaiseradler (Aquila heliaca) bestätigt

Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

Immer wieder kommt es zu Beobachtungen, die zeigen, dass seltene, auffällige und fremde Nahrungsgäste oder einfache Überflieger das Artenspektrum des Raader Waldes aufwerten. Auch wenn ihre Lebensräume manchmal weitab zu suchen sind, brauchen diese Tiere doch in ihrem Umfeld Räume, die z.B. ihre Jungen bei Ausbreitungsflügen befliegen können. Sie benötigen Flächen wie den Raaader Wald als Trittsteinbiotope, als Landeplätze, als Verstecke, als Rastplätze wie andere Tiere auch. Nur damit ist es gewähleistet, dass sie auf ihren weiten Flügen und Wanderungen sich auch ausreichend mit Nahrung versorgen können - so wie wir Menschen als ganz selbstverständlich annehmen, dass an den Autobahnen in regelmäßigen Abständen ein Rastplatz, eine Tankstelle ZU SEIN HAT!

Es ist für uns unverständlich, dass solche Notwendigkeiten für den Menschen als selbstverständlich KÜNSTLICH ANGELEGT, für die Tier- und Pflanzenwelt aber nicht BEWAHRT werden!

Der Raader Wald braucht unsere Hilfe!

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Danke für Deine Unterstützung!

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