Wir schreiben das Jahr 1940 ...
Fotos: © Mayr Florian, St. Valentin
16.06.2019
... die Aufzeichnungen des Biologiezentrums Linz-Dornach weisen für Juli 1940 zwei interessante Einträge auf: der Große Fuchs (Nymphalis polychloros) wurde in Ennsdorf - leider fehlt eine genauere Ortsangabe und der Finder - dokumentiert!
Somit ist das heutige Fotodokument seit 79 (in Worten neunundsiebzig) Jahren der erste Nachweis, dass dieser inzwischen selten gewordene Tagfalter immer noch im direkten Umfeld des Raader Waldes zu finden ist - und das gleich an zwei Standorten, und zwar im Ennsdorfer Teil sowie im Remser Teil.
Der den Schmetterlingssammlern weitum bekannte Experte Franz Hofmann dokumentiert übrigens den Großen Fuchs (Nymphalis polychloros) ebenfalls im Monat Juli, aber für das Jahr 1978 und unter der Ortsangabe "Rubring b. Ernsthofen".
Intensive Nachsuche, intensive Begehungen zu jeder Tages- und Jahreszeit durch verschiedenste Interessierte, Fotografen, Spezialisten und Hobbyforscher sind notwendig, um das riesige Artenspektrum des Raader Waldes auch nur auszugsweise abzubilden. Immer wieder gelingt es so, seltene, geschützte, lange Zeit verschollene Arten aufzuspüren und nachzuweisen.
Unverständlich daher, dass das Gutachten für ein flächiges Naturdenkmal negativ ausgefallen ist ...
Foto: © Mayr Florian, St. Valentin
Eine Charakterart des Raader Waldes, der Kleine Eisvogel (Limenitis camilla), immerhin nach der NÖ Artenschutz-verordnung als "Bedeutungsvoll für Niederösterreich" gelistet ... ein weiterer Beweis dafür, dass das Gutachten zum Naturdenkmal naturschutzfachlich viel zu niedrig gegriffen hat!
Wer derzeit durch den Raader Wald streift, hat gute Chancen, diesem wunderschönen Falter im Waldbereich auf Wegen und an Waldrändern zu begegnen. Egal ob Profi oder Laie, dieser Falte ist auffällig genug ....
Auf den Eichen finden sich diese schwammartigen, kartoffelähnlichen Gallen. Hier handelt es sich um die Galle der Schwammgallwespe (Biorhiza pallida). Auf den Gallen tummeln sich allerdings zahlreiche grünlich schimmernde Erzwespen (Chalcidoidea sp.) welche wiederum die Schwammgallwespen parasitiert und damit zu ihren absoluten Feinden gehört. Schier endlos ist die Summe aller Entdeckungen, die hier im Raader Wald - vor unserer Haustür - gemacht werden können ...
Was wenn nicht dieser Raader Wald ist schützenswert? Oder wollen wir wirklich warten, bis aller Naturwald einfach nur verschwunden ist? Glauben die Verantwortlich wirklich, dass man einfach einen Maßstab in Form von Paragrafen an die Natur anlegen kann und so über sein oder nicht-sein entscheiden kann? In der heutigen Zeit, in der heutigen Situation, wo wir feststellen müssen, dass Entscheidungsträger, Industrie und Wirtschaft den Menschen und die Natur einfach die eingebrockte Suppe auslöffeln lassen, während sie ihre Gewinne beiseite schaffen, diese weiter vervielfachen wollen - und das wieder auf Kosten der Natur, auf Kosten der Gesundheit der Menschen ....
Der Raader Wald braucht unsere Hilfe!
Hier gehts zur >>> online-Petition <<< wo Du bequem am Bildschirm unterschreiben kannst.
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