Was der Specht übrigläßt ...

15.01.2019

Oft findet man teilweise oder ganz abgestorbene Bäume, deren Rinde von Spechten auf Nahrungssuche abgeschlagen wurde. Manchmal lohnt es sich, dort abstehende Rindenteile genauer zu untersuchen, denn wo der Specht intensiv sucht, wird oft auch der geduldige Mensch fündig:

Dieser kleine schwarze Käfer hat jedenfalls Glück gehabt und ist dem scharfen Schnabel entgangen. Er gehört zu der Gruppe der Schwarzkäfer und lebt an Buchen und Eichen, um dort an Pilzmycelien zu fressen. Mit seinem deutschen Namen ist das so eine Sache: er hat wie so viele der unsichtbar lebenden, kleinen Arten keinen wirklichen Namen, man kann aber den sperrigen Namen Violetter Oval-Schwarzkäfer finden, wobei unklar bleibt, ob das nicht nur ein lokal definierter Name ist. Die Wissenschaft kennt ihn jedenfalls unter Platydema violaceum ...

Die Winterruhe und damit verbundene Starre macht es einerseits leicht, den Käfer zu fotografieren, andererseits hält er die empfindlichen Beine und Fühler dicht an den Körper gezogen, um sie nicht zu erfrieren, so dass man viele Details nicht sieht.

In die Sonne gesetzt taut er aber rasch auf und macht ein paar langsame fotogerechte Schritte, bevor er wieder vorsichtig in ein neues Winterquartier in der Kälte gesetzt wird, wo er im eisigen Schatten gleich wieder in Starre verfällt und dem Frühling entgegenwartet.

Viele Käfer, welche die Entwicklung vom Ei zur Larve, schließlich Verpuppung und Schlupf im Herbst abschließen, kommen jedoch nicht mehr zur Paarung und Eiablage - und ändern deshalb kurzerhand ihren Lebensplan von nur wenigen Wochen und dehnen ihn über den Winter aus. Das ist zwar risikoreich wegen erfrieren und gefressen-werden, aber dafür starten sie bald im Frühjahr und so manchem Käfer erschließt sich hieraus sogar ein Vorteil.

Solchen und anderen Wundern des Lebens kann man im Raader Wald praktisch täglich in irgendeiner Form begegnen und sie miterleben - und so sollte es auch in Zukunft im Sinne unserer Kinder, unserer Nachkommen auch bleiben dürfen. Wenn, ja wenn es wirklich ein Umdenken durch die verantwortlichen gibt und man sich entschließen kann, diesen an kleinen Abenteuern und großen Wundern so reichen Wald so zu belassen, dass er sich wieder selber entwickeln, sich selber in das von der Natur hergestellte, daher optimale Gleichgewicht bringen kann ....

Es gibt ein Nebeneinander von Technologie und Natur (wie hier am Bild zu sehen), es gibt ein vernünftiges Miteinander zwischen Wirtschaft und Natur - es darf nur nicht andauernd die Natur noch mehr zurückgedrängt, vernichtet werden und somit der ewige Verlierer sein bei den gemachten sogenannten "Kompromissen".

Es wird Zeit, Natur-Konform zu denken, Natur-Konform zu handeln, Natur-Konform zu wirtschaften und damit auch zu LEBEN - und dieses Leben auch für die Zukunft zu sichern!

WIR LEBEN IN EINER VERNETZTEN WELT - UND ZERSTÖREN DABEI SINNLOS DIE NETZWERKE DER NATUR !

Dabei wissen wir doch aus unserem eigenen Leben selber, wie (überlebens)wichtig "Netzwerk" für jeden einzelnen ist!

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