Trostloser Anblick
11.01.2019
Die Reste der Schlägerungsaktion vom vergangenen November ... leider fiel der "Wegsicherungsaktion" auch so manche kerngesunde Eiche zum Opfer ...
Jede einzelne größere Eiche fehlt im Raader Wald - denn schon in den Vorjahren gab es massive Schlägerungen, von denen die wirklich alten Bäume betroffen waren, und genau diese alten Bäume stellen den höchsten ökologischen Wert in einem Eichenwald (und nicht nur diesem!) dar!
Um jede einzelne Eiche ist schade, denn so verliert der Wald seine zukünftigen Baumhöhlen für höhlenbwohnende Tiere, die bereits ALLE unter dem massiven Lebensraumverlust durch das Auf- und Ausräumen der Wirtschaftswälder leiden und hierdurch oft schon vom Aussternben bedroht sind!
Jede einzelne Eiche bedeutet einen Verlust, denn wertvoller Lebensraum für hochspezialisierte Tierarten geht hierdurch verloren. Manche Insekten sind auf die absterbenden Eichenäste fixiert, in denen sich ihre Larven entwickeln. Manche besiedeln die Rinde und wieder andere die abgestorbenen Baumteile - wie z.B. der bei uns schon verschwundene große Hirschkäfer (Lucanus cervus) - sein kleiner Verwandter, der Balkenschröter (Dorcus prallelipipedus) ist allerdings im Raader Wald noch zu finden ... aber wie lange noch, wenn dieser laufend "bearbeitet", verkleinert, vernichtet wird?
Jede einzelne dem Wald entnommene Eiche bedeutet einen massiven Verlust von bereits seit langem als ökologisch wichtig erkanntem "Totholz". Eine natürliche Zufuhr von Boden durch Umwandlung zu wertvollem Humus unterbleibt durch diese Entnahme - und eine massive Störung des Bodenaufbaues ist die Folge. Dies wieder führt zu weitestgehend unkalkulierbaren Veränderungen im Wasserrückhaltevermögen, in Wasserabflußverhalten und anschließendem Bodenabtrag ...
Jede einzelne entnommene Eiche macht den Raader Wald einfach ärmer ... macht die Natur ärmer ... und letztendlich uns Menschen ärmer ...
Noch ist genug Waldfläche vorhanden, um ihn als schützenswert zu betrachten - aber dieses Bild zeigt schon, dass zumindest in manchen Bereichen alte Bäume kaum mehr vorhanden sind! Wir können nur hoffen, dass dies letztlich nicht zu dem Argument führt, dass es sich nicht mehr lohnt, den Wald zu schützen, weil eben der ursprüngliche ökologische Wert nicht mehr vorhanden sei ... eine perfide aber wirksame Methode, zuerst das Wertvollste, nämlich die Altbäume- zu entnehmen um danach den Rest abzuwerten ... und der "ökonomischen Nutzung" in Form von Vernichtung preiszugeben ...
Und für die meisten Menschen unbemerkt verlieren Milliarden Lebewesen ihre Wohnstatt ....
Na und? Wer braucht schon Spinnen?
Verhallen denn all die Warnungen bezüglich Bienensterben, Insektensterben, Vogelsterben usw. komplett wirkungslos und unberücksichtigt? Lassen alle diesbezüglichen Informationen bei niemand die Alarmglocken schrillen? Glauben wir wirklich, der jeweils andere müsse etwas ändern, aber selber können wir weitermachen wie bisher?
>>> zum nächsten Tagebuch-Eintrag ...
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