Spurensuche - Wenn Jäger zu Gejagten werden ...
01.03.2017
Blauer Himmel und einige Sonnenstrahlen, dazwischen weiße Wölkchen .... heiter und fröhlich schaut man nach oben und die Welt scheint friedlich und freundlich ....
Aber hoppla, am Boden schaut's gleich ganz anders aus .... einige wenige hellgraue Federn liegen herum, zum Teil leicht zerzaust, viele verklebt ... es könnte sich um eine Türkentaube handeln, aber das muss genauer betrachtet werden, und ich sammel die Federn auf um sie zuhause zu reinigen und eventuell zu bestimmen .... Die Situation im Halbdunkel unter Bäumen und Dornbüschen am Rande einer Lichtung deutet auf Habicht oder Sperber ... wobei die Taube für den Sperber schon eine unüblich große Beute bedeuten würde ....
Aber nochmal hoppla !!! ... kaum 2 Meter daneben eine weitere Rupfung, diesmal mit sehr viel Federnmaterial. Und diesmal ist es scheinbar der Sperber selber, der das Opfer war! Aber auch diesmal: Einsammeln der Federn, heimtragen, säubern und bestimmen .... Ist hier etwa der die Taube schlagende Greifvogel selber überrascht worden? Eine spannende Überlegung, allerdings durch nichts belegbar, weil die zeitliche Abfolge im Dunkel bleiben muss ... aber wie schon gesagt, ein spannendes und interessantes Gedankenspiel in und mit der Natur allemal ...
Wenige Schritte später stolpere ich mit steifen Beinen vom Federn einsammeln ... und eine weitere unauffällige aber ganz andere "Spur" wird offenbar .... wieder einmal hat ein Specht einen alten Baumstock entdeckt und nach darin befindlichen Holzmaden gesucht ... die zahlreichen frischen bodennahen Hackspuren zeigen unter Umständen, dass nicht genug abgestorbenes Material in der Höhe vorhanden ist und die Spechte schon darauf gewartet haben, dass der Schnee schwindet und die frostharten Baumstrünke auftauen ....
Am Rand eines Schlages ein geschädigter Baum, dessen Hauptast abgebrochen wurde und dem Baum eine große Wunde gerissen hat. Aber wie gesagt, der Wald kennt keinen "Schaden" wie wir ihn nennen ... dieser Anbruch wird Insekten anlocken, später Meisen und Spechte, dazwischen Pilze und Flechten und Moose ... und das Leben im sterbenden Ast oder gar im sterbende Baum wird mit jedem Jahr vielfältiger werden ...
Ach herrjeh, grad war ich noch so positiv gestimmt .... schnell weg von hier ....
>>> zum nächsten Tagebuch-Eintrag ...
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