Wir wissen dass wir nicht alles wissen ...
Fotos: © Mayr Florian, St. Valentin
04.03.2017
Für den Betrachter sinnlos und achtlos wurdenn diese Bäume gefällt. Eilig umgeschnitten wie so viele andere und aus Zeitmangel nicht mehr abtransportiert ... für den Naturkenner nur mehr Hoffnungsträger für Totholznutzer und -bewohner, die irgendwann das dürr und morsch gewordene Holz besiedeln, zerlegen, bewohnen ...
Foto: © Mayr Florian, St. Valentin
Wunderschön noch im Tod ist dieser Baumstrunk, dessen besondere Form und Farbstruktur von unbändigem Lebenswillen zeugt. Irgendwann wurde der Stamm vielleicht durch einen Blitzschlag der Länge nach aufgebrochen. Von dem vitalen Baum wurde die geschlagene Wunde jedoch wieder ummantelt, um das Eindringen von Keimen oder Pilzen zu verhindern. jetzt hat eine kreischende Motorsäge alle Mühe umsonst gemacht, ein Wunder der Natur jäh unterbrochen ...
Die Sonnenwärme lockt schon wieder Insektenlarven knapp unter die Oberfläche der Baumstämme - und diese wiederum locken den Buntspecht, der mit wenigen Schnabelhieben gekonnt die Larven freilegt und sie rasch verzehrt ...
Den Stamm hinauf, die Äste hinaus ... so sucht der Buntspecht in seiner ihm eigenen Art systematisch die Rinde nach Spuren von Insektenbefall ab, um so seine Nahrung zu finden.
Ein Silbervogel in seiner kalten stählernen Schönheit strebt irgendein weit in der Ferne liegendes Ziel an. Niemand kann genau sagen, was dabei an schädlichem Ausstoß unsere Atmosphäre und damit unsere Atemluft belastet, vergiftet ... oder will es ohnehin keiner so genau wissen?
Die Schnittflächen der jetzt zahlreich zu findenden frischen Baumstümpfe werden von den Goldammern als Präsentationsfläche und auch zum Aufwärmen genutzt.
Treuherzig schaut diese Goldammer in die Gegend als frage sie sich, wie das wohl mit dem sie umgebenden, vom Menschen so geschundenen Lebensraum wohl weitergehen wird ... ?
Die weithin leuchtenden, lichten Scheiben der frischen Baumstümpfe locken auch erste Haarmücken an, um sich dort in der Sonne ausgiebig zu wärmen.
Schon einmal sind uns diese Bandfüßer (Polydesmida sp.) begegnet, allerding in durchsichtigem Weiß - hier ist eine Gruppe brauner Gesellen dieser mit Hundertfüßern verwandten Tiere versammelt ...
Die Kohlmeise trifft wohl schon die Auswahl ihres Brutplatzes, obwohl es noch so früh im Jahr ist. Anders ist ihr lautes Gezeter bei Annäherung ja nicht zu deuten ... verwechselt sie uns mit Holzarbeitern und fürchtet deshalb um ihren Baum?
Durch leuchtendes Grün macht dieser Vertreter einer oft unbeachteten aber höchst interessanten Pflanzengruppe auf sich aufmerksam: Moose sind leider sehr schwer bestimmbar und nur durch den Fachmann exakt zu unterscheiden.
Wichtige Bewohner und eifrige helfer beim Zerlegen von Totholz sind die Regenwürmer (Lumbricidae) ... wer weiß wieviele Arten hiervon im Raader Wald vorkommen? Sie führen ein allzu verstecktes Leben - zumeist im Dunkel ....
Die Rote Waldameise (Formica rufa) ist auch schon emsig unterwegs. Sie gehört aufgrund unseres leichtfertigen Umgangs mit Wäldern und der damit einhergehenden Vernichtung ihres angestammten Lebensraumes ebenfalls schon zu den schützenswerten Tierarten! Hier im Raader Wald ist sie noch anzutreffen ....
Raschelnd sausen im Sonnenlicht Spinnen durch das Laub auf der Jagd nach überwältigbarer, freßbarer Beute. Gut getarnt und ausgestattet mit langen flinken Beinen versuchen sie ihr Glück ....
Am Ennskanal halten Stockenten einen Korso ab, immer das langweilig gerade Ufer entlangschwimmend. Immer wieder versuchen sie, Lebensraum für sich zu entdecken und in Besitz zu nehmen .... aber wo ist hier irgendetwas, das die Benennung "Lebensraum" verdient?
>>> zum nächsten Tagebuch-Eintrag ...
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