Die Augen überall haben ...
Fotos: © Mayr Florian, St. Valentin
18.09.2021
Lange Übung, oftmalige Ausgänge und auch eine gehörige Portion Glück sind notwendig, um quer durch die Tierwelt immer neue Beobachtungen zu machen .... an diesem Tag ist es "nur" eine Wanze, welche die Artenliste des Raader Waldes erweitert ...
Am Anfang des Rundganges eine schon alte Bekannte, die auffällig gefärbte Borstige Dolchwespe (Scolia hirta) die schon im Jahr 2016 erstmalig dokumentiert werden konnte und seitdem immer wieder und auch immer öfter beobachtet werden konnte. Man darf sich jedoch nicht täuschen lassen: hat man eine Art erst einmal entdeckt, trägt man die Charakteristik des Fundortes in Gedanken mit sich und ... findet sie in gleicher oder ähnlicher Umgebung leicht wieder.
Auch der Grauschnäpper (Muscicapa striata) ist schon seit 2016 eine immer wieder angetroffene Vogelart im Raader Wald.
Ein Allerweltstier des Raader Waldes ist die Hornisse (Vespa crabro), wobei hier die Dokumentation der Nester in den letzten Jahren - auch durch die regelmäßige Suche nach Spechtlöchern - immer mehr Brutstätten erbringt ...
Für das Jahr 2020 ist der Rainfarn-Blattkäfer (Galeruca tanaceti) als Erstfund dokumentiert. Wobei hier eine besondere Problematik besteht: die Art kann auf manchen Fotos leicht mit einer Ölkäfer-Art (Meloe sp.) verwechselt werden - unser Bildarchiv hat aber bereits einen Umfang von über 60.000 Fotos, wodurch die erforderliche Nachsuche, Kontrolle und eventuelle Bild- bzw. Namenskorrektur eine typische "Winterarbeit" sein wird ...
Diese hübsche schwarze, zart weißmarkierte Weichwanze (Macrotylus quadrilineatus) stellt einen Höhepunkt dieser Tagesexkursion dar: Sie erweitert ab heute die Liste der im Raader Wald vorkommenden Arten um eine weitere Art. Ihr Name "quadrilineatus" weist schon auf die vier weißen Linien hin, die sie unverwechselbar machen. Und das Bild zeigt sie auf ihrer "Wirtspflanze" Klebriger Salbei (Salvia glutinosa), wobei sie einerseits den Saft der Pflanze saugt, andererseits auch kleine Insekten nicht verschmäht, welche an der klebrigen Pflanze hängen bleiben. Mit ihren etwa 5 mm Körpergröße erfordert sie jedenfalls ein genaues Hinschauen ... eine erste Recherche im Internet erbrachte, dass noch recht wenig über die Verbreitung diser Art in Österreich bekannt sein dürfte.
Mit akrobatisch anmutenden Verrenkungen versucht der Mittelspecht (Leiopicus medius) mittels seines Pinzettenschnabels die unter Rinde oder Moos versteckten Insekten zu erreichen. Er ist ein heimlicher Geselle und viel seltener als der "normale" Buntspecht (Dendrocopos major) zu finden - im Raader Wald hat er aber wohl schon immer seinen Lebensraum.
Eine exotisch wirkende Silhouette hat die Zweizähnige Dornwanze (Picromerus bidens) mit ihren beiden spitzen, schwarzbraunen Dornen an den Seiten des Halsschildes. Sie überfällt Schmetterlingsraupen und Käferlarven, die ihre Nahrung bilden. Treten sie in Massen auf, können sie Populationsgröße und -dynamik bestimmter Schmetterlingsarten beeinflussen.
Bunt und abwechslungsreich ist die Tierwelt im Raader Wald ... jedoch: egal ob große oder kleine Tiere, das Wissen hierüber ist nicht einfach zu erlangen und erfordert Interesse und Geduld.
Der Raader Wald ist geradezu prädestiniert, Wissen über die Tierwelt mittels Spaziergängen, kleinen Expeditionen oder auch Führungen durch Experten bereitzustellen. Um diesen insteressanten Aspekt jedoch wirklich erfüllen zu können, ist es wichtig, den Raader Wald für diesen Zweck auch wirklich zu erhalten!
Der Raader Wald braucht unsere Hilfe!
Hier gehts zur >>> online-Petition <<< wo Du bequem am Bildschirm unterschreiben kannst.
Danke für Deine Unterstützung! |
>>> zum nächsten Tagebuch-Eintrag ...
|