Lebensraum Kanadische Goldruten-Fläche
12.09.2021
Die Kanadische Goldrute bedeckt große Flächen der Brachelandschaft am Rande des Eichenwaldes vom Raader Wald. Tiefgelb leuchten diese in der Landschaft und locken damit zahlreiche Insekten an ...
Diesmal betrachten wir uns die zahllosen Blüten der Kanadischen Goldrute (Solidago canadensis) die sich auf großen Flächen breitgemacht hat. Hier finden wir zwar ähnliche und gleiche Arten wie auf der Rossminze (Mentha longifolia), aber auch andere ... Den Beginn macht die Schwalbenwurzwanze (Tropidothorax leucopterus), die aufgrund ihrer Färbung leicht mit Feuerwanze (Pyrrhocoris apterus) oder Ritterwanze (Lygaeus equestris) verwechselt wird.
Wieder ist eine noch unbestimmte Fliegenart auf den gelben Blüten angeflogen und konnte abgelichtet werden. Ob es sich um dieselbe Art wie auf der gestrigen Rossminze (Mentha longifolia) handelt, ist noch offen und harrt der Erklärung.
Nachtrag: Inzwischen ist diese Frage geklärt, denn es handelt sich um die erst am 04.09.2021 im Raader Wald neu nachgewiesene Breitflügelige Raupenfliege (Ectophasia crassipennis) welche wie andere Raupenfliegen-Arten ihre Eier auf Wanzen ablegt. Dort bohren sich die geschlüpften Larven in das Wirtstier und entwickeln sich darin.
Eine nach Beute jagende Hornisse (Vespa crabo) fliegt zwischen den gelben Blüten in die krautige Schicht und versucht ihr Glück an einer Bänderschnecke - sie läßt nach kurzem Herumtasten aber von der Schnecke ab: zu groß, zu hart, zu schlüpfrig, zu unappetitlich ...
Und auch an diesen kleinen gelben Blütenständen ist die Große Sumpfschwebefliege (Helophilus trivittatus) auf ihrer Futtersuche zu finden.
Eine grünschillernde Fliege steckt ebenfalls ihren Rüssel in jede erreichbare Blüte ... die Art bleibt aber noch unbestimmt ...
Eine seltsame auffällige Färbung hat diese Fliegenart, die sich dennoch einer Bestimmung entzieht - wieder ein Fall für den Spezialisten ...
Nachtrag: Es handelt sich um keine Fliege, sondern um die Rübsen-Blattwespe (Athalia rosae), die in ganz Europa häufig und weit verbreitet ist und vom Mai bis in den Spätherbst auftritt. Sie wurde sogar bereits 2017 und 2019 fotografisch dokumentiert, konnte seinerzeit aber noch nicht bestimmt werden ...
Ein massiger Goldglänzender Rosenkäfer (Cetonia aurata) schiebt sich durch die Blätter unter den Blütenständen - trotz seiner Größe aufgrund nur sparsamer Bewegung fast übersehen ...
Eine Bänderschnecke hat sich ebenfalls auf der Suche nach Futter zwischen die Blätter verirrt ... oder sie gezielt aufgesucht?
Auch eine Honigbiene (Apis mellifera) sucht die kleinen Blüten auf und pumpt sich mit Nektar voll, wobei die Pollen an ihrem Körper deutlich sichtbar kleben bleiben.
Zuerst verrät nur ein feines, fast unhörbares Summen den Anflug der Gemeinen Stiftschwebefliege (Spaerophoria scripta) die nur durch Zufall noch im Standflug abgelichtet werden konnte..
Auf den gelben Blüten sitzend ist die Gemeine Stiftschwebefliege (Spaerophoria scripta) danach etwas leichter zu erwischen. Bereits 2016 wurde diese Art im Raader Wald nachgewiesen - aber bisher immer immer nur Weibchen. Erst jetzt konnte mit diesem Bild auch ein Männchen dokumentiert werden.
Je länger man zwischen den gelben Blüten herumsucht, desto mehr erschließt sich diese leuchtende Wunderwelt dem Betrachter ... und so entdeckt man auch im Blattwerk sitzende Heuschreckenarten bzw. deren Nymphen ...
Eine weitere Art - diesmal eine goldrot glänzende - Fliege mit übergroßen, an der Stirn fast einander berührenden Augen schwirrt lange vorsichtig herum und läßt sich endlich in erreichbarer Nähe nieder ...
Und ein schon reichlich abgeflogener - wohl schon knapp an seinem Lebensende befindlicher - Kaisermantel (Argynnis paphia) - oder ist es doch ein Großer Perlmuttfalter (Speyeria aglaja) holt ebenfalls mit seinem langen Rüssel den benötigten Nektar aus den Blüten ... auch hier ist die Bestimmung nicht leicht, wenn die charakteristischen Merkmale der Flügelzeichnung fehlen oder so verwaschen sind... man wird sehen ...
Übrigens - noch ein Bild einer Kanadischen Goldrute am Wegrand aus der Perspektive eines von oben anfliegenden Insekts ...
Beim Verlassen des Raader Walds dann noch ein letzter Gruß bei der Brücke nach Raad von der farbenprächtigen Raupe eines Wolfsmilchschwärmers (Hyles euphorbiae) ....
... die danach ihren Weg an mir vorbei über die Brücke in den Raader Wald fortgesetzt hat, wohl auf der Suche nach einem geeigneten Platz zur Verpuppung ...
So wie diese prächtige Raupe ihren Weg in ein für sie geeignetes Biotop sucht und findet, so sollten wir den für uns notwendigen Lebensraum bewahren ...
Es ist gerade eine Zeit, wo eine Verhaltenswende notwendig ist, um unsere bestehende Welt als lebenswerte Welt zu bewahren und andererseits sie dort wieder zu einer lebensFÄHIGEN Welt zu machen, wo wir sie bereits zu sehr verändert, gestört und mißachtet haben. Der Raader Wald ist ein wichtiger Baustein dieser notwendigen Wende ...
Der Raader Wald braucht unsere Hilfe!
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