Unauffälliges und Winziges

22.05.2021

Natürlich werden die "neuen" Beobachtungen im Laufe der Zeit immer weniger - schließlich dokumentieren wir die Tier- und Pflanzenwelt des Raader Waldes hier im WEB schon seit Mai 2016 (!), einige unserer Freunde aber schon sehr viel länger. Dennoch finden wir (oder stolpern über) neue Tiere und Pflanzen, die dann unsere Artenliste zu unserer Freude erweitern ... manchmal sogar rückwirkend, wenn wir feststellen, dass wir sie in der Vergangenheit zwar fotografisch dokumentiert aber nicht als neue Art erkannt haben.

Erst vor kurzem wiederum ist uns aufgefallen, dass wir jahrelang an einer seltenen, geschützen Pflanze vorbeigegangen sind: der Genfer Günsel (Ajuga genevensis). Er steht in der Roten Liste Österreichs als Regional gefährdet im Gegensatz zum allgemein bekannten Kriechenden Günsel (Ajuga reptans) der auch in fast jedem Hausgarten zu finden ist - oft nicht zur Freude der reinrasenpflegenden Gartenbesitzer. Die hier gut zu sehenden dreilappigen Hochblätter machen den Unterschied ...

Diese Pflanze entzieht sich derzeit der exakten Bestimmung - am ehesten könnte es das Runzelnüßchen (Nonea pulla) sein - und hierbei wird ein weiteres Problem im Naturschutz sichtbar: unter dem Synonym (alter, nicht mehr gebräuchlicher Name) Nonea erecta ist es nämlich eine Art, die in Österreich auf der Roten Liste unter "regional gefährdet" angeführt ist; laut Bestimmungsbuch gefährdet im nVL = Vorland nördlich der Alpen = nördliches Alpenvorland, mit Einschluß der Flyschzone von Salzburg bis zum Wienerwald.

Und dieser kleine Schelm von kaum 5mm ist ein Prachtkäfer (Anthaxia sp.) dessen genaue Bestimmung aber noch aussteht. Fast alle Anthaxia-Arten entwickeln sich in Ästen von Rosen, Schlehen, Weißdornen, Kirschen, Eichen ... alles Arten, die im Raader Wald noch in ausreichender Menge zur Verfügung stehen und weitum schon in der Landschaft fehlen.

Oft ist ein bestimmter Lebensraum auf Gedeih und Verderb mit einem bestimmten Artenspektrum verbunden - ebensooft ist eine Pflanzenart fest mit einer oder mehreren Tierarten vebunden. Diese ökologischen Systeme sind schon schwerst durch unseren Umgang mit der Natur geschädigt, manche bereits unwiederbringlich verloren, viele aber isoliert und für wandernde Tiere und pflanzen nicht mehr erreichbar.

Der Raader Wald entspricht solch einem Lebensraum mit seiner angepaßten Tier- und Pflanzenwelt noch .... noch !

Der Raader Wald braucht unsere Hilfe!

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