Achtbeiner-Parade ...
08.09.2020
Der Herbst ist am frühen Morgen schon deutlich fühlbar ... der Nebel hängt über der Ebene am Rand des Raader Waldes. Was andere abschreckt, weil "kein schönes Wetter" ist, lockt uns gerade in den Wald, denn bei Morgennebel zeigen sich ganz besondere Dinge ...
Und wieder einmal geht es über die schon hinlänglich bekannte Brücke bei der Ortschaft Raad direkt hinein in das Gebiet des Raader Waldes mit seinen Brachen und Wiesen ...
Und da sind sie, betaut vom Nebel der kalten Nacht und dadurch leicht sichtbar: die Baldachinnetze unter anderem der hiernach benannten Baldachinspinnen. Sie bilden eine tödliche Falle für kleine Insekten aus nach oben gespannten Stolperfäden und den darunterliegenden Fangnetzen.
Ganz anders konstruiert und gebaut sind dagegen die Radnetze der Radnetzspinnen ... hier sind die zur Mitte laufenden Fäden nicht klebrig, sondern nur die rundherum angelegten Fangfäden.
Ein Baldachinnetz aus der Nähe ....
Und hier in seltener Vertrautheit ein Baldachinnetz und ein Radnetz gleich nebeneinander ....
Eine recht unbekannte weil zwar auffällig gefärbte, aber sich unauffällig verhaltende Radnetzspinne ist die Vierfleck-Kreuzspinne (Araneus quadratus) . Sie ist nur selten im Netz zu finden, hält sich aber meist unweit von diesem auf und hält mit einem Signalfaden Kontakt zum Netz..
Ein "Neuzugang" aus den 1980er Jahren ist die Wespenspinne (Argiope bruennichi) die erst damals langsam die Areale des Donauraumes eroberte und sich bis in die Voralpengebiete ausbreitete. Sie ist inzwischen fast überall zu finden, wo noch Wiesen mit genügend Heuschrecken zu finden sind. In intensiv genutzten Graslandschaften ist sie dementsprechend kaum anzutreffen.
Fast jeder kennt die Garten-Kreuzspinne (Araneus diadematus) die im Spätsommer in recht großen Exemplaren in Erscheinung tritt und in Gärten genauso wie an Waldrändern ihre Netze spannt, ja sogar die Wege und Fahrwege im Raader Wald mit ihren Fäden überspannt und daran ihre Netze befestigt. Wer unauchtsam ist, wird die Netze schnell im Gesicht und in den haaren bemerken ....
Für viele sind die Spinnen eine unattraktive, ja gruselige Gruppe. Dennoch sind ihre Lebensweisen, ihre Fangmethoden und ihre Aufzucht äußerst interessant und so manche Stunde der Beobachtung wert.
Der Raader Wald und seine Brachen und Wiesen sind oftmals letzter Rückzugsraum für diese oft so sehr an ihre speziellen Lebensräume angepaßten Spinnentiere ... die ausgeräumten Kulturlandschaften der näheren Umgebung und die dadurch weit entfernten geeigneten Lebensräume machen es schwer, in andere Gebiete auszuweichen. Es ist dies einer der vielen Gründe, warum wir uns für den Erhalt des Raader Waldes einsetzen ...
Der Raader Wald braucht unsere Hilfe!
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