Lebensgemeinschaft ...
04.05.2020
Zahllose Bilder werden zu Dokumentationszwecken gemacht, um auch die Dynamik und damit auch die längerfristige Veränderung des Lebensraumes "Raader Wald" zeigen zu können.
Ein für alle sichtbarer Vorgang ist das Stürzen der Bäume, derzeit vorwiegend der Eschen, welche dem Eschensterben zum Opfer fallen. Die langanhaltende Trockenheit tut dazu ihr Übriges, um vorgeschädigte Bäume absterben zu lassen. Dennoch bilden lebende und tote Bäume, Buschgürtel, Wiese und Wald durch zahllose Verbindungen zusammenhängende Lebensgemeinschaften.
Immer wieder werden gezielt Büsche abgesucht, denn nur ein einfacher Streifgang mit der Hoffnung, irgendetwas aufzufinden, ist meist nicht sehr effizient - hierbei findet man dann bloß "Allerweltstiere", die durch ihre Größe auffallen oder eben in so großer Anzahl vorkommen, dass man darüberstolpern MUSS. Diese winzige Kürbisspinne (Araniella cucurbitina oder Araniella opisthographa) entgeht so meistens dem Blick, noch dazu wenn sie sich im Laubgrün der Büsche aufhält ...
Eine trockenheitsliebende Art ist die Gerippte Bänderschnecke (Cepaea vindobonensis) welche so gut an auftretende Trockenheit und Wärme angepaßt ist, dass sie in einen Trockenschlaf fallen können, währenddessen man sie oft auf ausreichend tragfähigen Halmen oder auf Baumrinde autreffen kann. Dieses Exemplar zeigt, wie widerstandsfähig dieses Weichtier ist, denn unweit der Öffnung findet sich eine Bruchstelle, die jedoch auch wieder vernarbt. ist.
Normalerweise auf weißen Doldenblüten, auf Weißdorn oder Holunder zu finden, hier ausnahmsweise am Boden krabbelnd ein Exemplar des Blauschwarzen Kugelhalsbocks (Dinoptera collaris) dessen Larven sich unter der Rinde von Eichen, Espen oder auch Apfelbäumen entwickeln.
Noch einmal bewundern wir die Blüte des Eingriffeligen Weißdorn (Crataegus monogyna). Hier sind die purpurfarbenen Staubgefäße deutlich zu sehen, sowie auch der gelbgrüne Griffel mit einem einzelnen (verdickten) Ende, der auch namensgebend für diese Art ist.
Das Blatt des Eingriffeligen Weißdorn (Crataegus monogyna) ist gekennzeichnet durch eine grobe 5-Teilung und eine tiefe Lappung.
Wer den Raader Wald konzentriert erlebt, seine Inhalte bewußt wahrnimmt, erkennt das dort noch vorhandene Zusammenspiel von Tieren und Pflanzen, die oft untrennbare Lebensgemeinschaften bilden und so das gemeinsame Überleben ermöglichen. Greift der Mensch in diese gegenseitigen Abhängigkeiten ein, geht das in Jahrmillionen eingependelte Gleichgewicht verloren. Zu unserer aller Schaden ist dies meist nicht sofort sichtbar ... sind die Auswirkungen erst einmal für jedermann spürbar, ist es schon sehr sehr spät, Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Die aktuelle Situation mit Klimawandel, Artensterben und Corona ist eine Folge unseres Umgangs mit der Erde, mit der Natur ... und sehen wir irgendwo echte, wirksame Maßnahmen, dem ganzen Gegenzusteuern?
Der Raader Wald braucht unsere Hilfe!
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