Gehört nicht her, ist trotzdem da ...
08.05.2020
Trocken ist der Raader Wald, denn der Untergrund besteht aus durchlässigem Schotter ... und aus diesem Grund fühlen sich auch nur trockenheitsliebende, zumindest trockenheittolerante Pflanzen und Tiere hier wohl. Offene Wasserflächen gibt es keine - Oder doch?
Es gibt tatsächlich Wasserstellen im Bereich des Raader Waldes - aber sie sind alle nicht natürlichen Ursprungs. Hier an dieser Stelle gluckert es nur langsam und leise, kaum ist im Wasser eine Bewegung zu sehen. Nur wenn man im richtigen Winkel die Wasseroberfläche betrachtet, bemerkt man kleine sanfte Wellen. Der Untergrund jedoch ist mittels einer Folie abgedichtet - wahrscheinlich wurde der Platz als Tränke für wildlebende Tiere angelegt. Der unmerkliche Zufluß kommt aus dem Bereich des Dammes vom Ennskanal ...
Ein Gastbaum, der hier eigentlich nicht (mehr) hergehört, sind die wenigen Schwarzkiefern (Pinus nigra) im nördlichen Teil des Raader Waldes. Vielleicht wurden sie als Versuch angepflanzt, um dem trockenen Boden zukünftige Erträge abzutrotzen? Die Schwarzkiefer wurde früher im südlichen und östlichen Niederösterreich - ihrem angestammten Wuchsgebiet - zur Pecherei genutzt, da sie extrem harzreich ist.
Auch die Europäische Lärche (Larix decidua) ist ein hier eigentlich fremder Baum, der als Gebirgsbaum zwar gut mit Trockenheit umgehen kann, aber im hiesigen Tal auf dem vorherrschenden Schotterboden nicht wirklich gut gedeiht. Inzwischen ist sie übrigens - durch die globale Erwärmung bzw. "Klimawandel" - auch in den Höhenlagen des mitteleuropäischen Gebirges gefährdet.
Hier der Eindruck dieses Bereiches mit den gezeigten Fremdbäumen ... wirklich gesund sehen diese Bäume wirklich nicht aus. Zu dicht gepflanzt mußten sie in ihrer Jugend um die Wette wachsen, um ausreichend Licht zu bekommen. Und nun fristen sie erschöpft und mit lichten, zerzausten oder gar absterbenden Kronen ihr "Leben" ...
Aber die standortgerechten Bäume schlafen nicht und nutzen ihre Chance. Ein junge Hainbuche (Carpinus betulus) nutzt eine lichte Stelle und schickt saftiges Grün in das Wettrennen um den besten Platz.
Auch der Eingriffelige Weißdorn (Crataegus monogyna) füllt mit reichem Blütenschmuck die Nischen am Waldrand ...
Und dazwischen explodieren einige Exemplare des Bergahorn (Acer pseudoplatanus), dessen geflügelte Samen vom Wind weit verbreitet werden und so an allen möglichen (und unmöglichen) Plätzen ihr Glück versuchen.
Unendlich scheinen die Themen zu sein, die man im Raader Wald beobachten kann, die des Betrachter mit Staunen aber auch mit Wissen erfüllen können, sofern man den Wald und sein Umfeld mit offenen Augen und wachen Sinnen durchstreift.
Es sollte unser aller Ziel sein, diesen Wald genau für diese Aufgabe zu bewahren. Um zu erfahren und zu erlernen, wie die Natur funktioneiert - und wie wir die Natur dazu gebracht haben, NICHT zu funktionieren! Nur aus Büchern ist das nicht erfahrbar, nicht erlernbar. Und ohne Wald, ohne Natur ist schwer zu begreifen, dass man Wald und Natur bewahren und schützen muss, weil beides für uns unendlich wichtig ist. Wie soll denn der Mensch, der Jugendliche begreifen, dass die Matrix des Wohlstandes, des Luxus und des Raubbaus an der Natur schädlich für ihn ist, wenn er gar nicht weiss, nicht bemerkt, dass er sich in dieser Matrix befindet?
Der Raader Wald braucht unsere Hilfe!
Hier gehts zur >>> online-Petition <<< wo Du bequem am Bildschirm unterschreiben kannst.
Danke für Deine Unterstützung! |
>>> zum nächsten Tagebuch-Eintrag ...
|