Werden eines Teil-Lebensraumes ...

28.02.2019

Kerngesund steht der Baum mitten im Wald vor uns. In diesem Alter ist er "nur Unterlage" für Insekten, die auf ihm herumklettern, sich vielleicht unentdeckt auf der Rinde sitzend sonnen oder hastig nach Beute jagen. Oder er ist Sitz- und Singwarte für Singvögel, die hier ihr Revier markieren. Er ist im besten Alter ....

Aber halt! Hier hat eine Motorsäge angesetzt und einen Ast abgesägt! Sinn und Zweck der Aktion ist nicht ersichtlich, gestört kann der Ast eigentlich niemanden haben hier mitten im Wald ... außer der Ast ist bei einer Nachbarfällung abgebrochen worden.

Jedenfalls wird hier ein Fehler sichtbar: würde der Ast glatt am Stamm abgesägt, könnte der Baum die Wunde überwölben und vernarben lassen. So war der Aststumpf Wind und Wetter ausgesetzt, die Rinde blättert ab, Pilze dringen darunter ein und dringen so bis in den Hauptstamm vor. Wir dürfen gespannt sein, wie lange es dauert, dass auch vom Stamm die Rinde abzublättern beginnt .... Jedenfalls ist hier der Beginn eines Kleinlebensraumes zu sehen. Ein Befall von Insekten ist nur mehr eine Sache der Zeit ... dann sucht Specht und Kleiber die Insekten ... und es werden Löcher im Aststumpf gehackt ... und wieder Pilze und Insekten ... usw. usw.

Für den einzelnen Baum tragisch, für die Natur normal und für die Artenvielfalt sogar von Vorteil.

Der Maßstab des Menschen gilt hier in der Natur nicht ... und die weitere Entwicklung beobachten zu können wäre eine weitere Möglichkeit, Funktionen und die Dynamik der Natur zu beobachten und kennenzulernen. Dies ist aber nur möglich, wenn der Raader Wald für die Öffentlichkeit bewahrt wird!

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