Natürliche Dynamik
01.02.2019
Vormals stand hier - vollkomen fehl am Platz - ein kleines junges Fichtenwäldchen. Der Borkenkäferbefall machte die Entfernung notwendig. Dann erfolgte eine Schlägerung des anschließenden Waldbereiches, wobei Eschen und Eichen entnommen wurden - am Bild ist der klägliche Rest zu sehen. Ein nachfolgender Sturm knickte einige der jetzt schutzlosen, einzelnen schwachen Bäume ... und die Natur geht daran, diese jetzt für sich zu nutzen.
Sonne, Hitze, Feuchtigkeit, Nässe im Wechsel lassen die Rinde des geknickten Baumes austrocknen ... darunter bilden sich Verpilzungen in diesem feuchten Mikroklima aus ....
... und diese Verpilzungen bilden die Lebensgrundlage für einen an diesen Lebensraum unter der Rinde angepaßten, superflachen Käfer mit dem wissenschaftlichen Namen Uleiota planata. Kaum 6 mm klein überwintert er gerne unter der Rinde an verpilzten Stämmen in Bodennähe ... Den Rest des Jahres praktisch unsichtbar und nicht zu finden kann man ihn hier bei intensiver Suche entdeckten ...
Käfer haben ein kurzes Leben von oft nur wenigen Wochen - ihre Larven allerdings verbringen aufgrund der nährstoffarmen Ernährung oft lange Jahre unter Rinde oder in Holz - in Totholz!. Und schon lange ist bekannt, dass aufgrund des Verschwindens, des Nicht-Vorhanden-Seins von Totholz in unseren "sauberen" Wirtschaftswäldern alle diese Totholzbewohner bis zum Aussterben gefährdet sind!
Ein weiterer negativer Baustein in Sachen "Insektensterben", das rasend schnell aber unbemerkt voranschreitet ...
Das Wissen darum ist schon lange vorhanden - aber wann beginnt endlich das verantwortungsbewußte, gegensteuernde Handeln?
>>> zum nächsten Tagebuch-Eintrag ...
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