Lebensraum - Raum zum Leben ...

29.12.2018

Die Nachmittagssonne färbt - für den normalerweise weissen Winter ganz untypisch - Hecken und Baumgruppen in schon fast abendliches Rot ... und hier werden auch wichtige Strukturelemente für optimale Lebensräume sichtbar: Bäume, Sträucher und der gesamte Waldsaum geben nicht nur Deckung, sondern bilden auch wichtige Ansitzwarten für alle jene, welche sich von anderen lebenden Tieren ernähren müssen. Oder eine weite Fernsicht brauchen: um ihr Revier im Auge zu behalten, um vom potentiellen Partner gesehen zu werden oder ihn zu sehen, um eine Auswahl an geeigneten Nistplätzen treffen zu können ...

Auch einzelstehende größere Pflanzen geben dem Lebensraum Struktur. Sie gewähren den kleineren Tieren notwendige Pausen, Schutz und Deckung, wenn die weiten Überflüge nicht in einem Zug zu schaffen sind. Und manchmal, ja manchmal ...

... werden sie trotz ihrer Auffälligkeit schlau genutzt: Dieser Nistplatz zeugt von der Idee eines Vogelpaares, dass ein Räuber ein so auffälliges Gestrüpp wohl nicht nach einem Nest durchsuchen wird! Ob der Plan aufgegangen ist? Nun, auch wir haben diesen Strauch nicht untersucht, das Nest nie bemerkt ;-)

Unterhalb des Gebüsches wiederum findet sich ein alter Lesesteinhaufen. Wie oft zu sehen, ist auch dieser direkt beim Strauch und nicht irgendwo im Gelände angelegt, wo er stören würde. Und so fügt er sich wertvoll ergänzend in diese Mini-Öko-Zelle ein und ermöglicht zahllosen Insekten ein gefahrloses, weil geschütztes Überwintern - und bildet im Sommer eine zusätzliche Wärmeinsel und somit ein Versteck für wärmeliebende Tiere ...

Der Waldrand mit Bäumen und Sträuchern, benadelten Kiefern und efeubehangenen Stämmen bietet ein abwechslungsreiches Sammelsurium von Lebenraum, Verstecken und Aussichtsplätzen! Und die in die weitläufige Waldbucht eingelagerte Brache erweitert und ergänzt den Lebensraum Wald um Jagdgebiet, Überwinterungsraum und Rastplatz für Zugvögel.

Hier wird deutlich, dass es nicht nur heimische, "seltene" Arten sein können und dürfen, die den ökologischen Wert eines Lebensraumes wie den Raader Wald ausmachen. Tiere wie Pflanzen brauchen verschiedenste Kombinationen aus Natur-Bausteinen nicht nur zum Wohnen und Schlafen - sondern wie wir Menschen auch zum Reisen, zum Rasten, zum Überwintern ... Natur ist mehr als nur "Wald" oder "Schutzwürdiges Tier"! Natur ist "notwendiges Durcheinander" ....

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