Ein zweiter Kontrollgang

15.11.2018

Schon bei der letzten Begehung ist aufgefallen, dass die Schilder sehr Spaziergängerfreundlich gehandhabt wurden: wurde nicht gearbeitet, war auch kein Schild aufgestellt!

Einen "Altbaum" müssen wir auf die Verlustliste setzen ... ob er wirklich gefährlich für die Spaziergägner gewesen wäre? Das Plättchen ist - entsprechend den Zentimer-Quadraten - 8 cm lang, der Baumstumpf hat somit einen Durchmesser von etwa 70 cm ... beim langsamen Wachstum auf dem trockenen Schotter-Untergrund hatte dieser Baum ein erhebliches, und damit für den naturnahen Wald wertvolles Alter ....

... und die lange Schleifspur zeigt, dass er relativ weit vom Weg entfernt war. Wirklich "Wegsicherung"? Oder doch ein "Ausrutscher" in Richtung Holznutzung? Immer wieder stellt sich die Frage, wie Naturschutz wirklich funktionieren soll ....

Als positive Abwechslung ... überall gucken neugierig die hellen Räder eines fröhlich in die kalte Luft ragenden Pilzes aus der Laubstreu ... es sollte sich um den Zitzen-Riesenschirmling (Macrolepiota mastoidea) handeln, sofern die Bestimmung nach dem Bild richtig ist.

Ganze Ketten dieses Pilzes finden sich auf den lichtdurchfluteten Flächen ...

Im "Hintergrund" türmen sich langsam und stetig die Reste der entnommenen abgestorbenen Eschen ... irgendwo im Wald brummt der Motor eines schweren Geräts ...

Viel zu spät für die Bestäubung recken sich vereinzelte Blüten der Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum) aus dem schon braun werdenden schütteren Gras. Es sind dies die typischen "Ausreißer" aus der normalen Vegetationszeit, welche aber schlußendlich das Überleben der Art sichern, wenn aus irgendeinem Grund das Klima sich so verändert, dass diese Pflanze dann einen Vorteil durch ihr spätes Aufblühen hat .... irgendwann kommt vielleicht dann ihre Chance ...

Das Wasserreservoir am Damm des Ennskanals ist praktisch ausgetrocknet. Das Überleben der wassergebundenen Pflanzen ist aber gesichert, solange auch nur eine Spur von Feuchtigkeit am Boden vorhanden ist ... Wassernähe bedeutet immer außergewöhnliche Vitalität, wie z.B. an Auwäldern zu beobachten ist.

Götterdämmerung über dem Raader Wald ... geht es in eine gute, den Wald erhaltende oder eine schlechte, für den Wald vernichtende Zukunft ?

Eilig, fast verstohlen strebt eine Erntemaschine in den letzten Sonnenstrahlen dem Sammelplatz zu. Es scheint, als ob die abgeschnittenen Äste dem Wald am holpernden Anhänger wippend zum Abschied noch einmal zuwinken ...

>>> zum nächsten Tagebuch-Eintrag ...

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