Retten - bergen - schützen !
03.12.2017
Die Feuerwehr Rems hat am Sonntag einen dankenswerten Einsatz der besonderen Art abgeleistet: aus dem eiskalten Wasser des in direkter Nachbarschaft des Raader Waldes geführten Ennskanals wurde ein junges Reh gerettet!
Vier beherzte Wanderer bemerkten, dass ein halbwüchsiges Reh im Ennskanal bei Raad, unmittelbar neben dem Raader Wald, trieb. Normalerweise das Todesurteil, denn für Rehe gibt es aus dem Asphaltbett des Kanals kein Entrinnen. Es war irgendwie ins Wasser geraten und rutschte an den unnatürlich (!) glatten Uferwänden ab, fand somit keinen Halt, um das Wasser verlassen zu können. Eine Todesfalle .... Die Wanderer verständigten umgehend die Feuerwehr, worauf die Mannschaft der Feuerwehr Rems anrückte und das "Bambi" fachmännisch retten konnte ... hier die ganze Geschichte in Bildern festgehalten:
Jeglicher Versuch, diese schlüpfrige Böschung mit den Hufen bezwingen zu wollen, MUSS einfach vergebliche Mühe bedeuten. Wieder einmal wird deutlich, wie wenig - bei ansonsten technischen Meisterleistungen - auf die Natur und ihre Lebewesen vom Menschen Rücksicht genommen wird.
Die einzige Möglichkeit aus dem Wasser zu kommen, ist eine unmittelbar an der Brücke angebrachte metallene Leiter - allerdings von Menschen nur für Menschen gedacht und gemacht ... für Rehhufe jedoch unbezwingbar! Und dennoch treibt der Instinkt das Jungtier zur einzig möglichen Stelle, zur einzigen wahrnehmbaren Unterbrechung der Eintönigkeit der genormten Böschung ... es schwimmt um sein Leben ...
... und tatsächlich birgt dieses Verhalten die einzige Möglichkeit zur Rettung! Und aller Unmenschlichkeit der technischen Konstruktion zum Trotz ist es wiederum nur ein Mensch, der diese Rettung bringen kann: Mit Füßen und Greiffingern ist er in der Lage, die Technik - die rettende Leiter - zu nutzen und dem Tier die bitter notwendige Hilfe zu bringen. Trotz Seilsicherung ist die Hilfe nicht ungefährlich, in voller Ausrüstung, bei dieser Kälte, bei diesen schlüpfrigen Verhältnissen.
Immerhin soll der eigene Halt nicht verloren werden, dabei werden die Hände einerseits für den eigenen Halt, andererseits für die Bergung des Jungrehs benötigt! Und wer weiß ob das Tier die angebotene Hilfe erkennen kann, es ist als Fluchttier unberechenbar in seinem Verhalten dem Menschen gegenüber! Die Entscheidung liegt zwischen Flucht und Vertrauen ...
Aber alles geht gut, und der helfende Mensch und das geschwächte Jungreh bilden eine kurzzeitige Einheit, es hält eine Art "Burgfrieden" für die Dauer der Rettungsaktion ...
Dieses Gruppenfoto spricht wohl ganz alleine für sich ...
Der in der freien Wildbahn unmöglich stattfindende Körperkontakt ist ungewohnt ... wohl für beide Beteiligten ...
Es sei mir ein persönliches Wort zu diesem Bild erlaubt:
Ist es nicht voll stolzer Anmut und symbolischer Ausdruckskraft, wie der kraftvolle, gepanzert wirkende Mensch sein Knie vor dieser so sanften Schöpfung der Natur beugt?
Eine wärmende Decke wird dem durchnäßten und frierenden Jungtier umgelegt, während Kollegen die Tore wieder verschließen und alles in eine abschließende Ordnung bringen..
Nach dem langen, erschöpfenden Aufenthalt im Wasser und bei diesen Temperaturen mit nassem Fell äußerst wichtig: WÄRME !
... es scheint, alle suchen staunend, neugierig, fröhlich die Nähe dieses kleinen hilflosen Geschöpfes ... wohl alle, welche in irgendeinem Rettungs- oder Hilfsdiest ihre Arbeit verrichten, kennen dieses freudige und erhebende Gefühl des: GESCHAFFT UND GELUNGEN !
Entspannung ist in allen menschlichen Gesichtern und im tierischen Antlitz zu finden ...
Ist das ein gemeinsamer Blick auf den schützenden Wald ? Ach herrjeh, der braucht ja selber Schutz ...
Der Abschluß des Einsatzes ... zusammenpacken, wegräumen ...
Als Maskottchen ist so ein Reh natürlich ungeeignet, aber wenn man das Bild so anschaut .... hm .... ;-)
Und jetzt: Ab in die warme Stube zum Aufwärmen .... die Scheu scheint gänzlich abgelegt ...
Für uns, die wir so oft im Raader Wald herumstreifen auf der Suche nach Tieren und Pflanzen, stellt sich die Frage nach einer schon früher erfolgten Begegnung mit dem Jungtier .... vielleicht war es sogar dieses kleine braune versteckte Etwas, das gerade vom Muttertier abgeleckt wird?
... oder etwa eines dieser beiden Zwillinge, welche seinerzeit gerada die große weite Welt entdeckten und so gar nicht scheu im hohen Gras alles beschnuppert und neugierig betrachtet haben ...
... oder dieses kleine mißtrauische kerlchen, dass sich tief in das umliegende Kraut duckt, um nur ja nicht entdeckt zu werden?
Ein eindringliches Beispiel hierfür, dass in unserer technisierten und eiligen Welt die Natur unseren Schutz benötigt - besser aber wäre es, diesen Schutz der Natur vorbeugend und vorausschauend angedeihen zu lassen. Und dazu gehört auch, die Natur nicht erst zu zerstören und zu unserem scheinbaren Vorteil so zu verändern, dass hinterher aufwendige Rettungsmaßnahmen notwendig werden ...
>>>>>>>>>>>>> Hier gibts auf youtube ein Video über die Aktion ...<<<<<<<<<<<<<<<
Unser ganz besonderer Dank gilt der Mannschaft der Feuerwehr Rems für diese gelungene Rettungsaktion!!!
>>> zum nächsten Tagebuch-Eintrag ...
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