... und täglich grüßt der Raader Wald ...

02.10.2017

Still ist es schon geworden im Wald - der Herbst wird deutlich spürbar, und das nicht nur in den Tages- bzw. Frühtemperaturen. Die Gottesanbeterinnen auf den Wiesen sind schon unauffindbar geworden, die wenigen Schmetterlinge taumeln nur mehr gebremst über die vielerorts braun gewordenen Halme auf der Suche nach vereinzelten Blüten - und in den letzten wärmenden Sonnenstrahlen lassen sich Fliegen gerne fotografieren - die Hauptsache scheint zu sein, dass sie nicht flüchten müssen ... und so kann man näher und näher rücken, bis kleinste Details sichtbar werden ...

Auch eine helle Krabbenspinne - im Sommer nicht wirklich bemerkt - wartet lange vergeblich auf irgendwelche Beute.

Der besonnte Waldrand ist voller Früchte von Berberitze, Liguster, Weißdorn und Schneeball, und ich lasse mich verlocken, ihn langsam entlangzustreifen, die Blätter prüfend zu betrachten, um fündig zu werden ... und da sitzt auch schon die nächste Fliege. Irgendwie ihrer Schwester von vorhin gleich und doch irgendwie anders ....

An einem Eichenblatt bleibt das Auge haften - ein grünes "Ding" guckt an der Unterseite hervor. Ein Eipaket? Eine Schnecke? Eine Raupe? Eine Puppe? Eine Ausstülpung des Blattes als Abwehr gegen irgendetwas, so ähnlich wie eine Eichengalle? Wieder einmal wird mir bewußt, dass es trotz meiner jahrelangen und oftmaligen Exkursionen immer neue Dinge zu finden gibt!

Zuhause kann ich das "Ding" tatsächlich nach kurzer Suche zuordnen: die sehr seltsam geformte Raupe des Großen Schneckenspinners (Apoda limacodes) sitz hier mit klebriger Unterseite auf dem Eichenblatt und wartet .... worauf?

Ich suche auch den Boden ab, und ertdecke dort einige Gruppen der winzigen Trompetenflechte (Cladonia fibrata) - dazwischen regt sich aber etwas ... und entpuppt sich als Schmetterlingsraupe.

Die Schwalbenwurzwanze (Tropidothorax leucopterus) bildet an der Rinde einer Eiche einen größeren Versammlungstrupp. Sie bilden gern nächtens solche "Aggregationen" und bleiben dabei auch meist unbehelligt: ihre Futterpflanze, die Schwalbenwurz, ist giftig - und so lagert diese Wanzenart "einfach" Substanzen der Pflanze im Körper ein und signalisiert durch ihre Warnfarbe ihre Giftigkeit!

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