Querdurch ...

15.08.2016

Spontan und planlos einfach drauflos gegangen, weil die Kamera ohnehin die meiste Zeit nicht funktionieren wollte ...

Es scheint sich um einen Storchschnabel (Geranium) zu handeln, aber sicher kann man sich erst nach eindeutiger Bestimmung sein ... leider macht die Kamera heute was sie will und die meisten Bilder waren unscharf ... so auch jene Bilder, die als Bestimmungshilfe Blätter und Details zeigen sollten ... so bleibt eben nur, die Farbe und Form der Blüte ausgiebig zu bewundern und sich wieder einmal zu trösten mit dem Gedanken: man kann nicht alles wissen ...

Wesentlich eideutiger ist diese gelbe Blüte: Das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) leuchtet am Wegrand unter Büschen hervor und versucht an die Sonne zu kommen. Der Standort ist nicht gerade typisch für diese absolute Sonnenpflanze, die auch in der Heilkunde deswegen ihren fixen Stammplatz hat.

Auf einem abgeernteten Feld sucht einsam ein junges Reh (Capreolus capreolus) nach Freßbarem und vergißt dabei in seiner Unerfahrenheit völlig, auf die Umgebung zu achten ...

Auf einem Trockenrasenfleckchen finde ich eine dunkelviolette Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata), deren fette Farben ich bemerkenswert finde. Die typischen Glockenbüschel an den oberen Blattachseln machen sie leicht kenntlich, wenngleich ich noch selten so zahlreiche Blüten in einem Büschel gesehen habe. Auch diese Glockenblumenart zeigt wieder, dass der Raader Wald ein absoluter Trockenstandort ist ...

Eine ganze Schar von häufigen Kohl- und Schwanzmeisen mit ihrer halbwüchsigen, lärmenden Jugend kreuzt flatternd, huschend und schimpfend meinen Weg. Aber dennoch dringen ungewohnte Töne an mein Ohr und ich werde aufmerksam. Tatsächlich, zwei Schwanzmeisen (Misumena vatia) sausen gemeinsam mit dem Schwarm durch die Büsche, halten nur selten still, so dass ich meine Schwierigkeiten habe, mit der Kamera zu folgen! Zuhause dann die Überraschung - oder doch die Unsicherheit: es könnte sein, dass ich hier die zwei vorkommenden Unterarten - rechts mit der dunklen Kopfzeichnung, links mit dem weißen Kopf - angetroffen habe. Leider war eine genaue Betrachtung nicht möglich, so dass es nicht auszuschließen ist, dass es sich um einen hellen Jungvogel handelt ... was aber wieder die Frage aufwirft: wo war dann der zweite Elternteil?

Diese Springspinne (Salticidae) hat sich auf einem Stein gewärmt - oder dort auf Beute gelauert? Beim Versuch, ein immer besseres Bild aus immer größerer Nähe zu erhalten ....

... hat sie mir plötzlich ganz freundlich ins Objektiv gelacht .... was soll man da noch sagen?

Bisher dachte ich eigentlich immer, es gäbe nur den Augentrost des Gebirges und der Voralpen ... Aber der Raader Wald ist tatsächlich eine Fundgrube für alle, die neue Tiere oder Pflanzen finden und kennenlernen wollen. Der Hain-Augentrost (Euphrasia nemorosa) ist eine für mich absolut neue Pflanze, der ich auf meinen Fahrten noch nie begegnet bin ... allerdings muß man schon genau schauen, um die kleinen hübschen Blüten auf den wenn auch hohen Stengeln nicht zu übersehen ...

Am Waldrand steht etwas exponiert ein wunderhübscher Strauch des Zweigriffeligen Weißdorn (Crataegus laevigata), der schon seine Früchte voll ausgebildet hat und in der abendlichen Sonne aufleuchten läßt ... Übrigens wird hier die Artenbestimmung wieder einmal relativiert durch die Tatsache, dass die Weißdorne sehr leicht hybridisieren, sich also zwischen den Arten Kreuzungen ergeben können ....

Am Wegrand an einer feuchten Passage durch den Wald stehen in voller Pracht die Blütentrauben des Bunten Hohlzahn (Galeopsis speciosa) , dessen Name von den beiden hohlen Ausstülpungen an der Unterlippe kommt. Diese wiederum sollen angelbich Bienen in den Kelch zum Nektar leiten ... Interessant ist auch, dass diese Pflanze über weite Strecken fehlen kann, dann jedoch wieder lokal häufig ist ..

Wieder einmal ein Blick über eine Waldlichtung zum Waldrand hin ... explosiv wirkt die Dynamik der Pflanzen, eine dichte Krautschicht, die im Winter absterben wird, bedeckt den Boden dicht an dicht; darüber verholzte Sträucher und Rankenpflanzen, die im Winter zwar die saftiggrünen Blätter verlieren werden, aber ansonsten bestehen bleiben; und dann die Stämme der Bäume, welche ihre lichte Blattkrone in den Himmel zu tragen scheinen ...

Ein sehr seltsam anmutendes Tierchen ist dieses Insekt, das zu den Schmetterlingen gehört: Die Federmotte (Pterophorus pentadactyla) gehört zu den wohl ältesten, fast unverändert überlebenden Insekten der Welt: aus Frankreich wurde eine auf mindestens 23 Millionen Jahre geschätzte Federmotte gemeldet. Typisch die Ruhehaltung mit den senkrecht vom Körper abgespreizten, federartigen Flügeln ...

Unbeabsichtigt stolpere ich bei diesem Ausgang über eine kleine Wasserfläche in einem betonierten Behälter, von der ich schon Mitteilung erhalten habe, die ich aber noch nie gesucht habe. Die Wasseroberfläche ist bedeckt mit der Wasserlinse ...

>>> zum nächsten Tagebuch-Eintrag ...

 

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