Toll beobachtet ... super fotografiert ...
Fotos: © Mayr Florian, St. Valentin

18.06.2016

Man muss wirklich die Nase dicht am Boden haben, die Hitze nicht scheuen und dann immer noch zur rechten Zeit am rechten Ort sein. Nur so kann man den fast winzigen Ackergauchheil (Anagallis arvensis) entdecken, der in der Sonnenglut mit seinen offenen braunorangen Blüten wirklich nicht leicht zu sehen ist. Dennoch hat der Mensch früher genau auf dieses Kraut geachtet, denn es schließt seine Blüten vorzeitig bei herannahendem Schlechtwetter und Gewitter!


Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

Wer bist denn Du? So scheint diese kleine flinke Bachstelze (Motacilla alba) zu fragen, während sie mit ihrem schwarzen Knopfauge in die Kameralinse guckt. Ihr spezielles Erkennungsmerkmal sind die auffällig wippenden Schwanzfedern kurz nach einer Landung. Als flinker Insektenjäger ist sie auch immer an Forststraßen anzutreffen, da sich die fliegenden Insekten gut gegen den hellen Straßenbelag abheben und dadurch im raschen Flug gut sichtbar bleiben ...


Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

Und wieder finden wir ein Insekt - besser gesagt die Larve davon - welches eine Vorliebe für trockene und wenig bewachsene Lebenräume aufweist. Die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens). Sie sind zwar nicht gerade selten, aber ihr bevorzugter Lebensraum ist überall wie so viele natürliche oder naturbelassenen Lebensräume stark am Schrumpfen! Ihre Ausbreitung nach einem Lebenraumverlust ist außerdem davon abhängig, dass die neuen "Kahlflecken" durch entsprechende "Kahlschneisen" verbunden sind - was vielerorts besonders bei versprochenen Ersatzlebensräumen wegen menschlicher Inanspruchnahme nicht der Fall ist! Ist der Trockenrasen-Lebensraum einmal dem Betonboden gleichgemacht, ist vielfach auch die Schreckenpopulation damit gänzlich vernichtet!


Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

Interessant anzusehen ist der Braunkolbige Braundickkopffalter (Thymelicus sylvestris), der seine Vorderflügel steil über die Hinterflügel stellt und sich dadurch ein äußerst schnittiges Aussehen zulegt. Deutlich sieht man hier auch einen kurzen dünnen schwarzen Streifen auf der Mitte des Vorderflügels - hier handelt es sich um einen Streifen aus dunklen Schuppen, über welche Drüsenzellen ein Pheromon (Lockstoff für Weibchen) abgegeben wird ... diese Schuppen werden "Duftschuppen" genannt.


Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

Dieser Käfer stellt so manches auf den Kopf, nicht nur sich selber! Wespenböcke machen sich die Signalwirkung von den gelben Streifen der Wespen zu eigen (Mimikry), um damit ihre Überlebenschancen zu steigern, indem sie Giftigkeit vortäuschen! Der Eichenwidderbock (Plagionotus arcuatus) ist ein besonder hübscher Vertreter der deshalb auch Wespenbock genannten Bockkäfer. Wie sein Name schon sagt, ist er auf Eichen(rinde) spezialisiert, wobei diese an liegenden alten und toten Stämmen zur Eiablage und danach für das Larven- und Wachstumsstadium genutzt werden. So ist dieser Bockkäfer als einer der Ersten an der langsamen Beseitigung von Totholz im natürlichen Waldzyklus beteiligt ...


Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

Auch Naturliebhaber und Interessierte können nicht alle Tiere und Pflanzen kennen, auch wenn es sich um relativ genau abgrenzbare Lebensräume wie die im Raader Wald handelt. Aber die Beschäftigung mit den Naturfotografie bringt dann auch ansonsten "unsichtbare" und damit auch (bisher) unbekannte Tiere ins Licht des Interesses, so wie diese Erlenschaumzikade (Aphrophora alni). Beschäftigt man sich dann näher damit, hört man zur überraschung, dass man zumindest das Produkt ihrer Larven ja bereits kennt, nämlich die kleinen, schaumigen Gebilde an Grashalmen und Pflanzen in Bodennähe. Auch sie wieder ist ein Anzeiger von gehölzreichen, auch trockenen Biotopen ...


Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

Eine für Eulen-Raupen (Eulenfalter bilden eine Gruppe der Schmetterlinge) unangenehme Entwicklung durchläuft die Gelbe Schlupfwespe (Amblyteles armatorius). Mit einem kurzen Legestachel wird ein Ei in den Körper der Wirtsraupe gelegt. Die daraus geschlüpfte Larve ernährt sich vom Körpergewebe der Raupe, bis diese schließlich abstirbt. Die Wespenlarve verpuppt sich ebenfalls noch im Inneren des Wirtstieres und bricht beim Schlupf durch die Außenwand der toten Raupe. Die fertige Wespe wieder ernährt sich völlig harmlos von Nektar und Pollen der Schirmpflanzen.


Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

Wie schwierig sich eine sichere Bestimmung von einem Bild eines Insekts gestalten kann, zeigt dieses Beispiel am geringen Unterschied zwischen Gemeiner Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus) oder dem jugendlichen Weibchen eines Großen Blaupfeils (Orthetrum cancellatum). Die Individuen ähneln sich sehr stark, dass es entweder Bilder von allen Seiten bedarf, welche die eindeutigen Bestimmungsmerkmale zeigen, oder das Tierchen muss man vor sich am Tisch liegen haben, um mit der Fachliteratur dem Problem der Bestimmung zu Leibe zu rücken! Wen's interessiert, kann ja man versuchen, Google zu befragen ... wobei man sich auch im Internet nie ganz sicher sein kann, ob richtig bestimmt oder doch einmal ein Foto vertauscht wurde ... Aber egal: diese Libelle ist wunderschön und ich zumindest habe sie überhaupt noch nie gesehen !!!


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Die Gewöhnlich-Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) ist als Futterpflanze für einen herlichen Schmetterling, nämlich den Kleinen Eisvogel (Limenitis camilla) ein wichtiger Anzeiger für dessen Vorkommen im Raader Wald - und tatsächlich wurde dieser schon in den Vorjahren immer wieder gesichtet!


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Wunderschön gefärbt ist die Raupe des Kleinen Nachtpfauenauges (Saturnia pavonia), dessen prächtiger Nachtfalter mit seinen auffälligen Augenringen auf den Flügeln vielen bekannt ist, auch wenn sie noch nie einem begegnet sind. Auch dieser Schmetterling braucht offenes Gelände und lichte Wälder mit Bewuchs an den Waldrändern.


Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

Als Wildtaube bekannt ist die Ringeltaube (columba palumbus) und bei uns die größte vorkommende Taubenart überhaupt. Kleine Waldlandschafte, Waldränder, aber auch Einzelbäume gehören zu ihrem Lebenraum, wobei sie wie hier Telegrafen- oder Stromdrähte gern als Sitzwarte im eigenen Revier nutzt ....


Foto: © Mayr Florian, St. Valentin

eine eigene Familie der Schmetterlingen bilden die Sackträger (Psychidae sp.) , welche im Bereich des Raader Waldes öfter anzutreffen sind. Ihren Namen haben sie von der Tatsache, dass die Larven in "Säcken" aus Hölzchen oder auch Steinchen wohnen, die sie mit sich herumschleppen! So geschützt hängen sie an ihren Futterpflanzen und können in Ruhe davon fressen ...


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Ein äußerst interessanter Falter ist das Schachbrett (Melanargia galathea), dessen Oberseite Flecken besteht, die ein schachbrettartiges Muster bilden. Er bevorzugt Lichtungen, Wiesen, Böschungen und auch Kalkmagerrasen ...


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Was aussieht wie eine Wespe, ist wieder einmal ein Insekt, das sich die allseits bekannte Giftigkeit der Wespe zunutze macht, um ungefährdet auf Blüten landen und Nektar saugen zu können. Die Gewöhnliche Langbauchschwebfliege (Sphaerophoria scripta) ist ein sehr nützliches Insekt, deren Larven sich von Blattläusen ernährt, wobei das Weibchen die Eier direkt in deren Kolonien ablegt ...


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Zum Abschluss noch einmal eine Blüte, welche sich der Bestimmung entzieht ... hier ist das Bild alleine nicht genug, um eine Aussage zu treffen. Bei solchen Blütenständen braucht man die ganze Pflanze, um auch vom Wuchs und der Ausgestaltung von möglichen Seitentrieben ausgehend zu einem Ergebnis zu kommen ... Aber vielleicht ist es noch nicht zu spät und wir können sie im Raader Wald nocheinmal antreffen zur genaueren Bestimmung ...


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