Auch der Tod gehört zur Natur, zum Wald ...

12.06.2016

Eine kurze Stippvisite in jenen Bereich des Waldes, der der Axt zum Opfer fallen soll - und wieder sind einige interessante Entdeckungen dabei ...

Eine riesige Kürbisspinne (Araniella cucurbitina) stürzt sich scheinbar todesmutig in die Tiefe - allerdings beruht dies auf einer Täuschung auf allen Linien: das Tierchen ist kaum 7mm groß - und sie sitzt in ihrem gegen den Himmel unsichtbaren aber sauber gesponnen Radnetz und harrt der kleinen Insekten, die da kommen sollen.

Ist sie's oder ist sie's nicht? Kann man sie angreifen oder sollte man das besser nicht? Wenn es sich nämlich um die Grüne Stinkwanze (Palomena prasina) handelt, dann ist das wohl kein Vergnügen ... und dann auch noch gleich Drei von der Art ...

Wie ein Blinksignal wirkt die Färbung des Gemeinen Bienenkäfer (Trichodes apiarius) auf der weißen Doldenblüte. Über seine Entwicklung ist noch wehr wenig bekannt - das ist aber kein Wunder, denn die Larven leben in Nestern von einzeln lebenden Bienen, sogenannten Solitärbienen, wo sie ungeniert deren Larven räubern. Hier auf der Blüte nascht er entweder frische Pollen - oder er ist auf der Jagd nach kleineren Insekten!

Diese Pflanze - eine Lippenblüte - harrt noch der Bestimmung .... und inzwischen hat mich eine weit entfernte Freundin aus dem Internet aufgeklärt: es ist ein Wald-Ziest

Der Waldrand ist am frühen Abend still und wirkt fast undurchdringlich. Was wären wir ohne die Neugier, die uns manchmal dazu drängt, da hinein zu schlüpfen ohne Rücksicht auf Spinnennetze, Zecken oder zurückschnellende Äste und sich kratzend und schmerzend um die Füße legenden Brombeerranken ...

Und hier begegnen wir auch IHM wieder, dem immer und überall präsenten Gesellen der Natur: Dem Tod.

Das Reh hat sich scheinbar unter einer mächtigen Buche zum Sterben hingelegt, die Beine leicht angewinkelt von sich gestreckt und den Kopf rückwärts gewendet über die Schulter gelegt ... der immer noch vorhandene leicht modrige Geruch, der von den Fell- und Haarresten ausging, hat mich auf die Spur gebracht - seltsam, dass hier scheinbar kein Fuchs die Knochen verschleppt hat ...

Immer und überall begegnet man dem Sterben in den Wäldern, aber bei den Insekten, kleinen Tieren oder gar Pflanzen nehmen wir ihn - den Tod - kaum bewußt wahr; wenn Spinnen ihre kleine Beute überwältigen oder Nachtvögel heimlich zuschlagen dringt das nicht so sehr in unser Bewußtsein. Anders ist es wenn wir vor einem "großen" Zeugen - oder der Spur davon - stehen, dann werden wir nachdenklich ...

 

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