Sonnenfreunde ...
13.06.2021
Nocheinmal wurden die Äskulapnattern kurz besucht - und danach das Augenmerk wieder auf jene Tierchen gerichtet, welche die Sonnenhitze wohl am meisten genießen ...
Die Örtlichkeit ist nach den vielen Beobachtungen recht vertraut, und so ist es möglich, ziemlich punktgenau auf die "Ankunft" der ersten Äskulapnatter (Zamenis longissimus) zu erwarten. Sie wird am mittleren, noch halbwegs kühlen Vormittag durch die noch flachen Sonnenstrahlen hervorgelockt, die das Blätterwerk des Raader Waldes erst durchdringen müssen.
Danach geht's weiter - und direkt am Weg krabbelt dieser Rüsselkäfer langsam und bedächtig dahin. Er vertraut seiner harten und widerstandsfähigen Panzerung, an der so mancher Freßfeind scheitert, und den in langen Entwicklungs- und Ausleseprozessen angelegten Furchen an der Körperunterseite, die es ihm gestatten, fast fugenlos Beine und Fühler so an den Körper anzulegen, dass kaum Angriffsfläche hierdurch übrigbleibt. Rüsselkäfer sind eine der umfangreichsten Familien innerhalb der Käfer, weshalb die Bestimmung nicht immer einfach - nur nach Bildern oft unmöglich - ist. Daher bleibt es ungewiß, ob es sich hier um den Bingelkrautrüssler (Barynotus moerens) handelt ...
Ausnahmsweise mitten AUF einer Doldenblüte sitzt diese Veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia), anstatt sich wie so oft UNTER den kleinen Blüten zu verstecken, um auf anfliegende insekten zu lauern. Wie alle Krabbenspinnen hält sie meist ihre Vorderbeine in Erwartung der Beute weit geöffnet. Wer aufmerksam die Blüten am Wegrand betrachtet, dem wird bald klar, welcher Unzahl an tödlichen Umarmungen die zahllos erscheindenden Insekten zum Opfer fallen können - ein Leben un ununterbrochener Lebensgefahr!
An eine weiße Rosenblüte fliegt laut surrend eine Lederwanze oder Große Randwanze oder Saumwanze (Coreus marginatus)an. Ihre unauffälige Farbe gleicht sie durch ihre auffällig kurvige Gestalt aus, die durch weit ausladende Schulterzacken noch extra betont wird. Kurz vor der Landung bemerkt man - wenn man Glück hat - den roten Hinterkörper, der im Sitzen durch die Flügel verdeckt wird.
Es ist egal, wann und wie man den Raader Wald betritt, ihn durchstreift ... es ist auch nicht ausschlaggebend, ob man nur kurz im Wald verweilt oder endlos scheinende Streifzüge unternimmt: Immer trifft man auf neue und unbekannte Tiere und Pflanzen, und langsam und nach längerer Zeit trifft man auf "alte" Bekannte, über die man Neues erfahren kann ...
Gerade in dieser Zeit der Klimakrise und Pandemie sollte man doch meinen, dass das "amtliche Interesse" sich ändert, sich neu orientiert, sich auf Vorhandenes besinnt ... noch dazu wo es doch schon längst vielen klar zu sein scheint, dass Klimakrise und Pandemie ihre Wurzeln in unserem Umgang mit der Natur, mit der Erde haben. Aber nein, es scheint alles so bleiben zu sollen, wie es ist und immer war: Leben auf Kosten der Natur - Leben auf zerstörerische Art ...
Der Raader Wald braucht unsere Hilfe!
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