Kleinarbeit und Feinarbeit ....
06.02.2018
Erst vor längerer Zeit im eigenen Garten an einer Steinmauer gefunden und bestimmt - und jetzt auch im Raader Wald entdeckt: Die Larve einer sogenannten Rindenwanze (Aradus ribauti), die sich mit ihrem superflachen Körper in schmalste Ritzen unter Baumrinden zwängt, um hier zu überwintern.
Hier hat ein Specht entdeckt, dass der aufragende Wurzelstock eines gestürzten Baumes bereits morsch und weich ist, und er hat dicke Gänge von so mancher Käferlarve verfolgt, wobei die Splitter weitab links und rechts geflogen sind.
Tja, warum nicht auch mal nachmachen, was der Specht vormacht? Und so bin ich mit einem Messer ebenfalls den dicken löchrigen Bahnen gefolgt ... und sogar mit Erfolg! Der Specht wußte was er tat ... !
Dieses fast 30 mm große Exemplar einer Käferlarve guckte aus einer kleinen Fraßhöhle hervor. Zuerst dachte ich an einen Bockkäfer, aber nach dem vorsichtigen Herauslösen des gesamten Körpers wurde schnell klar, dass es sich um eine Art von Blatthornkäfer (Scarabaeidae) handelt, zu denen die Maikäfer, Hirschkäfer und Rosenkäfer gehören ...
Eine Detailaufnahme der Beinklauen zeigt jedenfalls, dass es sich höchstwahrscheinlich um eine Rosenkäferart (Cetonia sp.) handelt ... aber ob das stimmt und überhaupt vom Bild bestimmt werden kann, ist fraglich ... da müssen Spezialisten her!
An einer Waldecke findet sich am Boden eine weiß getupfte Feder, in geringer Entfernung verstreut noch weitere ....
Auch solche Funde werden dokumentiert, auch wenn es sich um häufige Arten handelt. In diesem Fall hat hier wohl ein Buntspecht (Dendrocopus major) um sein Leben gekämpft, es vielleicht sogar lassen müssen ... es sind Federn des linken Flügels, und die Zeichnung verrät uns, dass es sich um Armschwingen, also Federn aus dem körpernahen Teil des Flügels handelt.
Wie man das erkennt? Nun ....
... einerseits gibt es dafür eigens Bestimmungsbücher für Hinterlassenschaften von Tieren, andererseits kann man mit Vergleichen arbeiten, sofern man sich schon länger mit "Federnkunde" beschäftigt hat ...
Und so sieht ein Präparat des Risses eines Buntspechtes aus - wobei auch hier nicht alle Federn der Flügel und des Schwanzes vorhanden sind! Meist entfernt der tierische Jäger nur rasch so viel wie möglich der störendenden großen "Konturfedern", bevor er den erbeuteten Körper zu einem "Kröpfplatz" = Fraßplatz oder auch zum Nest abtransportiert.
Wie man sieht, muß man nicht immer großen Aufwand betreiben, um die natur zu erleben - man kann schon auf kleinem Raum bei hoher Aufmerksamkeit vieles beobachten und finden, sofern man auf die vorhandenen Spuren achtet.
>>> zum nächsten Tagebuch-Eintrag ...
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