... und täglich grüßt der Raader Wald ...

13.07.2017

An diesem Standort befanden sich zahlreiche junge Fichten, die im Vorjahr (2016) wegen starken Borkenkäferbefalls entfernt wurden. Hier wird ersichtlich, mit welcher Kraft und Dynamik die Natur die vormals dunklen, beschatteten Böden neu für sich entdeckt und sie rasch mit saftigem Grün besiedelt ...

Auf einer Doldenblüte sitzt diese eigenartige Fliege, eine Raupenfliege (Cylindrimia bicolor), die sich von den Pollen und dem Nektar der Blüte ernährt. Die Larven dieser Fliegenart allerdings leben weniger friedlich: sie parasitieren an erwachsenen Wanzen, indem sie sich vom Körpergewebe der Wanze ernähren, die hierdurch früher oder später abstirbt..

Inmitten anderer Insekten sitzt hier friedlich eine Art der Baumwanzenfliegen (Gymnosoma rotundatum oder nudifrons), Die genannten Arten sind allerdings nur schwer voneinander zu unterscheiden - am Bild praktisch unmöglich. Interessant ist auch ihre Entwicklung, die ebenfalls als Parasit im Inneren von Baumwanzen stattfindet!

Gut getarnt in der langsam braun werdenden Wiese am Wegrand, aber dafür deutlicher sichtbar am grauen Kies ist diese Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens). Still und starr sitzt sie da und hofft darauf, übersehen zu werden ...

Hier scheint es sich um eine besonders helle Form der Nördlichen Fruchtwanze (Carpocoris fuscispinus) zu handeln. Ihre larven entwickeln sich an Dolden- und Korbblütlern sowie Königskerzen.

Diese Fliege muss leider ohne Namen bleiben, bis irgendjemand sie erkennt. Nicht immer ist es einfach, die Art zu bestimmen - und auch bei erfolgreichen Bestimmungen ist immer Vorsicht geboten, denn oftmals gibt es sehr ähnlich bis ident aussehende Arten, von denen man nichts erfährt und sie daher auch nicht vergleichen kann.

Ein Blick zurück über die Freiflächen beim Eingang zum Raader Wald - ein wichtiger Bestandteil des gesamten Biotopkomplexes, der die bisher festgestellte, immense Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen wohl mitbegründet. Was werden wir wohl noch alles entdecken in der Zeit die uns noch bleibt? Aber vielleicht geht ja alles gut und wir haben mehr Zeit als wir uns derzeit zu erträumen wagen?

Undenkbar, dass der Mensch durch sogenannte Gesetze in die Lage versetzt wird, ohne zu zögern einen solchen Reichtum binnen kurzer Zeit völlig in Frage zu stellen, ihn einfach zu vernichten!

Reichtum? Was ist das nur für ein Maßstab, der diesen finanziellen Reichtum so ohne wenn und aber vor den doch viel wichtigeren natürlichen Reichtum stellen darf?

Hat der Mensch denn immer noch nichts gelernt? Warum ist der Mensch so lernresistent? Ist er so? .... oder wodurch wird er dazu getrieben, so zu sein? Es ist hohe, ja höchste Zeit, zur Besinnung zu kommen!

>>> zum nächsten Tagebuch-Eintrag ...

 

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