Allerhand Flatterhaftes, Fliegendes und Kriechendes ...
19.07.2016
Zurück von einer 14-tägigen Abwesenheit gleich einmal in den Raader Wald gehuscht, um zu sehen, was sich in der Zwischenzeit getan hat!
Diesmal war es auffällig, wie viele Fliegen am Weg zu finden waren, so unter anderem die gelbgesichtige Totenfliege (Cynomya mortuorum), welche gerade an kleinen Stückchen von Exkrementen herumtastet, wohl um ihre Eignung für die aufnahme ihrer Eier zu testen ...
Die blaugrün schillernde große Totenfliege (Cynomya mortuorum) zeichnet sich - neben dem gelben Gesicht - durch die lange schwarze Behaarung aus
Nur wenig davon entfernt gelingt dieser Schnappschuss der Grauen Fleischfliege (Sarcophaga carnaria), die im Gegensatz zu ihrer schillernden Schwester eher auf schlichte schwarzweiße Kleidung Wert legt.
Die Graue Fleischfliege (Sarcophaga carnaria) legt auf Regenwürmer frisch geschlüpfte Junglarven/Maden, also keine Eier ab! Diese parasitieren am Regenwurm und töten diesen letztendlich am Ende ihrer Entwicklung. Interessant ist, dass bei Vorhandensein von zu vielen Parasiten sich diese räuberisch von Artgenossen-Maden ernähren ...
Wieder einmal ist es vom Bild her nicht möglich, die Art der Schwebefliege genau zu bestimmen - man bräuchte ausreichend Fachwissen, die oft winzigen Bestimmungsmerkmale fotografisch festzuhalten - und hier handelt es sich noch dazu um Borsten an den Fühlern!!! Daher bleibt leider wieder einmal unklar, um welche Art Schwebefliege (Eristalis arbustorum oder Eristalis abuvisa) es sich handelt ...
Die Wilde Möhre (Daucus carota), wird als Basis oder aber als "Elternteil" einer Kreuzung der Karotte betrachtet. Ihren Namen hat die "Möhre" von der in der Mitte der Dolde befindlichen weiblichen "Mohrenblüte", einer einzigen schwarzen Blüte.
Wieder einmal ein Trockenrasen-Anzeiger - die Rispige Flockenblume (Centaurea stoebe) ...
Tief in den Nadeln einer Kiefer versteckt beobachten mich zwei unheimliche grüne kalte Augen ... das Grüne Heupferd (Tettigonia viridissima) hat sich diesen Platz ausgesucht und nur das trockene Rascheln des harten Chitinpanzers hat mir den Aufenthaltsort verraten ...
Mein vorsichtiges Anklopfen bewirkte nur, dass sich das Grüne Heupferd (Tettigonia viridissima) nur noch tiefer ins Nadeldickicht der Kiefer hineinarbeitete ... und wieder schauten die starren Augen durch das Dickicht hindurch ....
Einige Minuten später besuchte ich die Kiefer nocheinmal - und hatte Glück ... soeben verlässt das Grüne Heupferd (Tettigonia viridissima) das Versteck, klettert flink die Nadeltreppe nach oben und fliegt laut schwirrend davon ...
Ungewöhnlich in der Färbung scheint diese Honigbiene zu sein ... Recherchen haben ergeben, dass Honigbienen bereits auch bei uns in mehreren Rassen existieren, die überdies zur Vermischung neigen ... belassen wir also die Benennung bei Honigbiene (Apis sp.)
Unauffällig am Boden zwischen gleichfarbigen Steinen sitzend kann man die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) sehr leicht übersehen. Hervorragend an die trockenen und vegetationsarmen Lebensräume angepaßt machen sie nur die blauen Hinterflügel auffällig, die aber nur im Flug geöffnet und damit sichtbar werden!
Ein tolles und vor allem sicheres Versteck hat sich diese riesige Weinbergschnecke (Helix pomatia) ausgesucht. Im Loch eines Betonsockels am Fuß eines Hochstandes "übertagt" sie bei trockenem und warmem Wetter ... Gesellschaft leistet ihr hierbei eine Gerippte Bänderschnecke (Cepaea vindobonensis) ...
Ein unauffälliger kleiner Geselle ist der Schwefelkäfer (Ctenopius flavus), dessen schwefelgelbe Färbung des gesamten Körpers - nur mit der einzigen Ausnahme der schwarzen Punktaugen - ihn leicht kenntlich machen. Auch er ist ein wärmeliebendes Tier und besucht - wie hier im Bild ersichtlich - vorwiegend Doldenblütler, wo er sich von deren Pollen ernährt. Leider wird er immer seltener durch die permanenten Verluste an Trocken- und Halbtrockenrasen ....
Auf den zahlreichen Flockenblumen findet sich das nicht so häufige Veränderliche Rotwidderchen (Zygaena ephialtes) das in verschiedenen Farb- und Punktvariatonen auftreten kann, aber allen gleich ist der rote, aber auch manchmal bis zum gleb veränderte Segmentring am Hinterleib. Wiederum haben wir ein extrem wärmeliebendes Tier vor uns, das trockene und sonnige Bereich, Bahndämme, Böschungen, Magerrasen und lichte Wälder belebt.
Im Randbereich des Waldes findet sich noch ein außerordentlich kräftig gefärbtes Exemplar des Weichharigen Hohlzahns (Galeopsis pubescens). Diese kleine, zu den Lippenblüten gehörige Pflanze ist an manchen Standorten recht häufig zu finden, andernorts aber wieder recht selten. Gebüsche, Waldränder und Bach- und Flußufer bilden seine vorwiegenden Standorte ...
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