Steckbrief:
Die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa)
eine auffällige Charakterart der Trockenwiesen im Raader Wald ...
Eckdaten:
Sie stellt die einzige in Mitteleuropa vorkommende Art der Ordnung Fangheuschrecken dar, welche ursprünglich aus Afrika stammt und sich sich über große Teile Asiens und den gesamten Mittelmeerraum ausbreiten konnte. Als wärmeliebendes Insekt breitet sie sich derzeit - wohl bedingt durch die Klimaerwärmung - laufend weiter Richtung Norden aus.
Besonderheiten:
Ein völlig frei beweglicher Kopf läßt die Bewegungen damit fast menschlich erscheinen. Mit den stark bedornten, als tödliche Fangarme ausgebildeten Vorderbeinen erbeutet sie blitzschnell andere Insekten, die sie festhält und frißt - wie übrigens oft auch das Männchen nach der Paarung, manchmal sogar noch während der Paarung vom Weibchen aufgefressen wird!
Sonstiges:
Die Eipakete zu je 150 - 200 Eiern werden "Oothek" genannt. Die Gottesanbeterin kann bei der Häutung ihre Farben entsprechend dem Untergrund von grün zu braun und umgekehrt ändern.
Die Gottesanbeterin ist >>> Insekt des Jahres 2017 !
Schutz:
Die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) ist im LGBl. 5500 / 2-0: NÖ Artenschutzverordnung als "Relevant für Niederösterreich" ausgewiesen.
Bezug Raader Wald:
Die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) ist ein typischer Vertreter warmer, sonniger und trockener Lokalitäten mit halbhoher Vegetation, wie sie für Trockenwiesen typisch ist. Sie bildet somit eine aussagefähige Indikatorart, aufgrund deren Vorkommen auf die Trockenheit des Lebensraumes geschlossen werden kann, wie ihn auch der Raader Wald in seiner Gesamtheit darstellt.
Weiters zeigt das Vorkommen dieser seltenen Fangschrecken-Art, wie positiv die enge Verzahnung der vielen vorhandenen, kleinräumigen Lebensraumtypen Wald, Waldränder, Waldwiesen, Schneisen, Furten und Trockenwiesen sich auf die Artenvielfalt auswirkt.
BILDERSERIE:
Nur wenigen Menschen ist es beschieden, diesem schon äußerst selten gewordene Insekt zu begegnen. Und nur wenige wissen, dass diese Art ursprünglich in Afrika beheimatet war ... deshalb besiedelt sie auch hauptsächlich Wärmegebiete, die sie in Österreich eigentlich vorwiegend auf die Weinbaugebiete beschränkt ...
Diese Art ist daher auch nach den Informationen der >>> Niederösterreichischen Berg- und Naturwacht eine gänzlich geschützte freilebende Tierart!
Im Raader Wald jedoch kann die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) schon seit einigen Jahren immer wieder in größeren Stückzahlen angetroffen werden, was auf eine stabile Population schließen läßt! Im Gegensatz dazu kann es ja vorkommen, dass einzelne Exemplare einfliegen und nur temporär zu sehen sind, es aber zu keiner Eiablage und Entwicklung von neuen Tieren kommt, was hier aber keineswegs der Fall ist.
13.08.2011
Ein wahrhaft historisches Datum für den Raader Wald - denn damals wurde eines der ersten Bilder von der Europäischen Gottesanbeterin (Mantis religiosa) gemacht! Kein Gedanke daran, dass es vielleicht einst wichtig werden könnte für die Erhaltung dieses Waldes! Denn es beweist heutigentags, dass bereits eine stabile Population der großen Fangheuschrecke seit mehreren jahren besteht und es sich nicht um zufälligen "Streufund" eines verflogenen Exemplars handelt!
Foto: © Mayr Florian, St. Valentin
20.08.2011
Die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) wurde schon damals immer wieder aufgesucht und konnte in mehreren Exemplaren angetroffen werden. Sie weckte mit ihrerer skurrilen Körperform das Interesse und regte einerseits an, sich näher damit zu befassen, andererseits sie immer wieder abzulichten ...
Foto: © Mayr Florian, St. Valentin
01.09.2013
Auch in den Folgejahren konnte die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) immer wieder bemerkt, beobachtet und auch fotografisch dokumentiert werden ...
Foto: © Mayr Florian, St. Valentin
... wobei immer öfter versucht wurde, die ihr eigene Akrobatik aus verschiedensten Blickwinkeln ins Bild zu setzen ...
Foto: © Mayr Florian, St. Valentin
14.09.2013
Durch diese dauernde Präsenz aber auch die geduldige Annäherung an diese so besonders geformte Spezies der Fangheuschrecken konnten immer mehr aertspezifische Erfahrungen gesammelt werden, und der Umgang damit erfolgte automatisch nicht mehr nur durch angestrengte aufmerksame Suche, sondern mit einem immer stärker werdenden spielerischen Zugang ...
Foto: © Mayr Florian, St. Valentin
Foto: © Mayr Florian, St. Valentin
24.07.2016
Foto: © Mayr Florian, St. Valentin
Eine ortsansässige, stabile Population wird belegt durch diese Bilder, welche noch in Entwicklung befindliche Exemplare zeigen! Somit kann als nachgewiesen gelten, dass es hier schon beheimatete Elterntiere gibt, welche zur Eiablage kommen und deren Nachkommen wir hier vor uns haben.
Foto: © Mayr Florian, St. Valentin
25.07.2016
Erwachsene Exemplare haben Flügel, welche den gesamten Hinterkörper bedecken! Hier handelt es sich noch um Jungtiere, bei denen die Flügel nur kurze Stummel (an den Flanken neben dem Ansatz der Hinterbeine sichtbar!) bilden ...
Foto: © Mayr Florian, St. Valentin
Die Jungtiere verfügen über ausgeprägte Fangzähne an den Schienen der Vorderbeine, mit denen sie ihre Beute fangen und fixieren ... hier sind die Flügelstummel anhand der hell-dunklen Seitenstreifen gut auszumachen!
Foto: © Mayr Florian, St. Valentin
Als Beutegreifer sind die Tiere sehr beweglich und absolut in der Lage, ihren Lebensraum nach Beute auch unter widrigen Umständen zu durchstreifen.
Foto: © Mayr Florian, St. Valentin
Der extrem dreieckige Kopf mit den seitlich liegenden Augen gewährt einen guten Rundblick und macht die Pirsch auf diese großen Insekten nicht gerade einfacher. Andererseits hilft ihnen dieser große Gesichtskreis beim Aufspüren von Beute ....
Foto: © Mayr Florian, St. Valentin
26.07.2016
Seltsam muten die scheinbaren Verrenkungen an, welche diese so exotisch wirkenden Tiere vollführen, um sich in eine optimale Position zu bringen, aus der sie die Beute überraschen können ... die gegrätschten Hinterbeine wirken hier seitlich stabilisierend, das mittlere Beinpaar hält den Körper fest und die Vorderbeine sind bereit, jederzeit zuzuschlagen ...
Foto: © Mayr Florian, St. Valentin
27.07.2016
Die noch zarten Jungtiere der Europäischen Gottesanbeterin (Mantis religiosa) machen eifrig mit bei diversen Fotoshootings und helfen aktiv dabei, die idealen Positionen für gelungene Silhouettenbilder einzunehmen ...
Foto: © Mayr Florian, St. Valentin
Wie fragil und zerbrechlich die Jungtiere wirken, kann man an diesem Bild deutlich erkennen ...
Foto: © Mayr Florian, St. Valentin
29.07.2016
Die große Anzahl der vorhandenen Tiere bringt auch die Variationsbreite bei der Färbung an den Tag: von Grasgrün über hellgrün bis zu hellen Brauntönen ist alles zu finden ...
Foto: © Mayr Florian, St. Valentin
Solch ungewohnte Positionen machen es oft schwer, die Tiere überhaupt im Gras aufzufinden, weil der "normale" Körperumriß durch jeden Grashalm - zusätzlich zur hier vorliegenden Hängeposition - unkenntlich gemacht wird!
Foto: © Mayr Florian, St. Valentin
15.08.2016
... ohne Worte ...
Foto: © Mayr Florian, St. Valentin
19.08.2016
... nur zum Nachdenken: ob man wirklich in tropische und/oder exotische Länder fahren muss oder ob es doch auch direkt vor der Haustür genug zu entdecken gibt?
Foto: © Mayr Florian, St. Valentin
Wir werden uns bemühen, noch weitere Belege für diese außergewöhnliche Tierart beizustellen und werden hier über laufende Entwicklungen berichten ....
Schon alleine diese seltene Tierart sollte den Raader Wald als absolut schützenswert kennzeichnen ...
>>> zum nächsten Tagebuch-Eintrag ...
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