Den Raader Wald fühlen

Der Tod im Wald

Untrennbar ist der Tod mit dem Leben verbunden - aber wir empfinden Unterschiede dabei, wie der Tod eintritt. Ist er vom Menschen gemacht, verursacht? Oder erfolgt er als Folge der natürlichen Gegebenheiten, als Tagesablauf im vom Menschen unbeeinflussten ewigen Fressen und Gefressenwerden? Oder tritt er einfach als unabwendbares, logisches Ende eines Lebens ein? Und begreift man den Tod in der Natur überhaupt als endgültiges Ende?

Hier begegnen wir dem Tod in aller Brutalität, verursacht an einem kleinen, bodengebundenen Tier durch die motorgetriebene Maschine mit Namen Kraftfahrzeug. Wahrscheinlich war gar keine Zeit zum Sterben, denn von einem Augenblick zum Anderen drückte die tonnenschwere Last unbemerkt das Leben aus dem ehemals langgestreckten muskulösen Körper der Ringelnatter ... unbemerkt und nutzlos ...

Pfütze im Raader Wald

Eine ganz andere Situation des Sterbens bietet sich hier dem Auge dar: ein Raubvogel - wohl ein Habicht oder Sperber - hat eine Amsel in raschem Zuschlagen erbeutet und ins Dickicht des kleinen Fichtenforstes getragen, um es dort in Ruhe von den sperrigen, hinderlichen Federn zu befreien und anschließend ins Nest zu tragen, um damit die Jungen zu füttern. Nichts bleibt hier unverwertet, und getötet wird nur, was zur Nahrung benötigt wird ...

Pfütze im Raader Wald

Auch so kann sich der Tod im Wald darstellen: Abgestorbene Wipfelbereiche der Eschen ragen wie dürre Finger in den Himmel, und nur kleine wenige Blattaustriebe in Büscheln zeugen davon, dass das Sterben noch im Gange ist. Hier ist nicht gleich ersichtlich, dass wiederum der Mensch der eigentliche Verursacher des großflächigen Eschensterbens ist: die Globalisierung mit ihren internationalen weltweiten Handelswegen und -gütern hat in der Folge einen für unsere Eschen mörderischen Pilz aus Japan mitgebracht, dem die Eschen keinerlei Abwehrmechanismen entgegensetzen können ...

Pfütze im Raader Wald

Die Insektenwelt ist in ganz besonderem Maße vom ewigen Gesetz des Fressens und Gefressenwerden betroffen. Vielfältig ist hier die Form des Todes und immer und überall gegenwärtig. So auch beim Überfall der Krabbenspinne auf ihre oft übermächtig erscheinenden Beutetiere, welche rasch und effizient gepackt und mittels eines einzigen gifthältigen Bisses zu Tode gebracht werden. Anschließend wird die Beute in einen dunklen Winkel geschleppt und ausgesaugt ...

Pfütze im Raader Wald

 

 

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