Auf der Suche nach Löchern und Nestern (2) ....

10.03.2018

Die Haselnuß (Corylus avellana) hängt dicht voller Trauben, und wird es auch noch sonnig, kann man die Pollen in Schwaden wegfliegen sehen ...

Weiter geht die Suche nach den Baumhöhlen - und man muss sich nur wundern, wo und wie man diese Löcher zwischen den jetzt noch blattlosen Bäumen findet. In wenigen Wochen sind sie verschwunden in einer einzigen grünen Wand, welche sie den Blicken entziehen wird!

Hier ein schönes Beispiel, wie auch Spechthöhlen an der Dynamik des Waldes, des einzelnen Baumes beteiligt sind: rechts hat der Sturm einen ausgehöhlten Baum an dieser "Sollbruchstelle" abgebrochen. Nach dem Specht kommen oft tierische "Nachbesiedler" wie Meisen oder Hornissen, und danach wieder Pilze und Sporen, welche das Holz mürbe machen und die Höhlung vergrößern. Dies kann wieder Eulen und Fledermäuse anlocken ... und irgendwann ist der Verfall so weit fortgeschritten, dass der Baum an dieser Stelle bricht ... und weiter geht das emsige Zerlegen mit Hilfe von Pilzen, Flechten und Insekten ...

Hier ist deutlich zu sehen, wie der immer noch kräftige Baum versucht, die Höhlung mit der Rinde zu "überwölben" ... und manchmal gelingt es sogar, und das Loch wird verschlossen, vernarbt, und das Wachstum des Baumes geht weiter ... Schon so manche mir bekannte Kleiberhöhle habe auf diese Art eines Tages nicht mehr gefunden ...

Die intensive Suche nach den zahlreichen "Inhalten" beschert immer wieder neue Einsichten, immer neue Pfade und Furten erschließen sich und machen immer ortskundiger.

Lautes Rufen von oben ... eine Fünfergruppe von Mäusebussarden (Buteo buteo) treibt ihr Spiel mit dem Wind und der Thermik. Fast ohne Flügelschlag umkreisen sie sich und lassen sich immer noch weiter nach oben tragen ...

Am Rand einer Lichtung, welche in ein Föhrenwäldchen übergeht, steht eine niedrig gewachsene junge Eiche. Ihre Blätter hat sie immer noch nicht abgeworfen, aber das wird nicht mehr allzu lange dauern ...

Mitten in der breiten Furt leuchtet hell weiß eine einzelne Flaumfeder auf einem Bündel höherer trockener Pflanzen. Das Suchen nach weiteren Spuren bleibt erfolglos. Das flauschige, buschig-weiche Bällchen läßt auf eine Eule schließen, die vielleicht beim nächtlichen, leisen Anflug an eine Beute dieses harte Gestrüpp gestreift und die Feder dort unfreiwillig zurückgelassen hat ...

Zähe krallen sich Stacheln in meine Kleidung und halten mich schmerzhaft zurück. Ich war unaufmerksam und eine stark bedornte Wildrose hat so auf sich aufmerksam gemacht. Mich niederbückend bemerke ich eine Larvenkammer der Gemeinen Rosengallwespe (Diplolepis rosae), die hier offen über dem Boden hängt ... Der Volksmund bezeichnet sie auch als Gallapfel, Rosenapfel oder gar Schlafapfel, weil man glaubte, unter das Kopfkissen gelegt fördere sie den Schlaf ...

Gleich darüber hängen noch zwei von den Vögeln übersehene Hagebutten der Hundsrose (Rosa canina) ...

Die Suche nach Nestern hatte ebenfalls erfolg. Zuerst entdeckte ich das kleine Nest rechts im Bild, das vom Vorjahr stammt und verfällt. Die meisten Kleinvögel bauen jährlich neue, frische, weiche Nester. Aber das links im Hintergrund entpuppte sich als mehrjähriges"Großnest", das von Habicht, Sperber, aber auch Hähern besiedelt werden kann ... man sieht, dass eine Existenz bzw. Brut von Kleinvögeln auch in unmittelbarer Nähe eines Greifvogels möglich ist

Manche Spechtlöcher sind nicht für besiedelung geeignet, so wie hier ... dieses Loch befindet sich fast unmittelbar am Boden und wahrscheinlich hat eine erfolgte Verwundung und die beginnende Fäulnis den Specht hier nach Insektenlarven suchen lassen ...

Eine kleine Lichtung unter dem großen Horst läßt Licht auf den Boden fallen - und schon winken die ersten Blüten der Leberblümchen (Hepatica nobilis) bunt hervor im Bemühen, einen verirrten Bestäuber herbeizulocken ....

Ein schon alter Bekannter, der Riesenbovist (Calvatia gigantea), hat seine Form weiter verändert, sein Volumen verkleinert. Noch immer aber fühlt er sich wie ein weicher Badeschwann an und gibt Sporen frei, wenn man draufdrückt ...

Wieder kontrolliere ich die Stellen der Rupfungen, und siehe da, Gewölle liegt heute an einem Platz .... oder ist es Kot?

... und eine einzelne Feder - wieder von einer Wacholderdrossel (Turdus pilaris) - weht leise im Wind.

>>> zum nächsten Tagebuch-Eintrag ...

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