Buchenherbst ...
08.11.2016
Aufmerksam gemacht durch das Fällen der wenigen, ohnehin standortfremden Fichten, habe ich mich auf die Suche nach einem anderen Baum gemacht, der im Eichenwald vereinzelt oder in kleinen Gruppen eingesprengt zu finden ist: Die Rotbuche!
Sie hat schon begonnen, ihre Blätter kräftig zu verfärben, was jedoch bei fehlender Sonneneinstrahlung nur wenig spektakulär, aber dennoch schön ist ....
Wie ein buntes Mosaik bilden tiefliegende Äste von Rotbuchen in den verschiedensten Anfangsstadien der Verfärbung bunte, flächige Muster.
In der Laubstreu am Boden finden sich durch das feuchte Wetter austreibende Pilze ... ob es sich hier um den Hallimasch handelt, bin ich mir leider nicht sicher ... sicher ist jedoch, dass es von dieser Art aufgrund ihrer Ähnlichkeit mehrere schlecht zu unterscheidende Arten gibt ...
Ein Blick unter die Pilzhüte - es sei dem schwenkbaren Display meiner Kamera gedankt, das ein zu tiefes Bücken nicht notwendig macht - bringt helle Lamellen und einen Ring am Stämmchen zum Vorschein - für den Pilz-Kenner eventuell wichtige Unterscheidungsmerkmale ....
Ein Stück weiter ein Besitzer eines besonders hübschen, schuppigen Hutes, der feucht überzogen erscheint ...
Auch hier lohnt sich ein Blick unter den Hutrand - die schwarzen Stellen an den Lamellen könnten auf einen (Scheiben)Tintling hinweisen ...
Aber wenden wir uns wieder dem farbenfrohen Laub der Buchen zu ... hier eine Dreiergruppe mit ganz verschiedenen Verfärbungen ...
Jedenfalls schade, dass die Sonne so hartnäckig versteckt bleibt ... wer weiß, ob sich so schnell wieder, ja ob überhaupt sich noch eine Gelegenheit ergibt, den sonnigen Herbst im Raader Wald einzufangen ?
Fast schaut es sattfarben und saftig aus, das Laub an den Buchenästen ... gar nicht nach herbstlichem Verfall .... Dieses Durchstreifen des Waldes regt jedenfalls an, sich Gedanken zu machen über Leben und Sterben, Wachsen und Vergehen in der Natur - und wie der Mensch eingreift in die natürlichen Abläufe, und wie er versucht, alles in Geld "umzumünzen" und dabei jegliches Maß und jegliche Rücksicht und jegliches Gespür verloren hat ... und wie der Mensch jede Vernichtung auch der letzten kleinen Flecken Natur begründet mit vordergründigen Argumenten ....
Aber wir, die wir noch Sinn für die uns umgebende NATÜRLICHE Umwelt haben, sollten auch hier der Natur einfach nachmachen, was sie uns mit dieser einsamen Buchecker, worin der Buchensamen steckt, vormacht: Die Hoffnung nicht aufgeben, und trotz aller widrigen Umstände einen Samen des Wissens säen, den Keim des Erlebens schützen und die daraus sich entwickelte Liebe zur Natur fördern ....
Nur was wir kennen, können wir lieben, und nur was wir lieben, werden wir schützen ...
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